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"Ein modernes E-Business-System muss nach außen hin völlig offen sein, man muss einzelne Teile jederzeit hinzufügen, aber auch entfernen können." Man staune - das Zitat stammt aus dem Mund einer hochrangigen Mitarbeiterin von Microsoft, jenem Unternehmen, das vor noch gar nicht allzu langer Zeit bis auf die Zähne um die untrennbare Verbindung seines Internet-Explorers mit den Windows-Betriebssystemen gekämpft hatte. Nicht zuletzt unter dem Druck der amerikanischen Justiz hat das Softwarehaus schließlich nachgegeben und seine gesamte Firmenphilosophie neu überdacht. Sabine Fleischmann, Service-Managerin bei Microsoft Österreich, setzt voll auf offene Systeme: "Heute ist es ein Wettbewerbsvorteil, offen zu sein und nicht in sich geschlossene Systeme zu produzieren", betont sie im Gespräch mit dem STANDARD. EDV-Systeme müssen miteinander kommunizieren können Früher, so Fleischmann, war es für ein Unternehmen relativ egal, für welche Software man sich entschied, solange sie den Anforderungen des Betriebes entsprach. Im Internetzeitalter hat sich das geändert, nicht zuletzt durch die Bildung firmenübergreifender Partnerschaften. Wenn Lieferant, Erzeuger und der weiterverarbeitende Betrieb gemeinsamen Zugriff auf Informationen und Daten haben, werden Geschäftsprozesse drastisch beschleunigt. Dies erfordert aber, dass die EDV-Systeme der einzelnen Firmen auch tatsächlich miteinander kommunizieren können. "Monolithen" als Bremse Viele fertig gekaufte E-Business-Lösungen sind jedoch, so Fleischmann, nach wie vor "Monolithen", Programme, die nur auf die Erfüllung einer speziellen Aufgabe ausgerichtet sind; wenn es dann innerhalb der Firma zu Veränderungen kommt, sei es in der Strategie oder in der Organisation des Unternehmens, ist es oft nur schwer, wenn nicht überhaupt unmöglich, die IT-Infrastruktur an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Wobei die Managerin allerdings starke Parallelen in der Entwicklung von Organisation und EDV in den Unternehmen festgestellt hat: Firmen, die in der internen Organisation ihrer Geschäftsabläufe flexibel sind, sind meist auch beim Einsatz der Informationstechnologie ziemlich offen und innovationsfreudig. ( Uwe Fischer-Wickenburg/ Der Standard, Printausgabe vom 21.8.2001)