Frankfurt - Volkswirte sehen in dem überraschend stark ausgefallenen Juni-Anstieg der Industrieproduktion in der Eurozone noch keine Anzeichen für eine Trendwende. Die Zahlen seien besser als erwartet ausgefallen, sagt Volkswirtin Manuela Preuschel von Deutsche Bank Research. Allerdings lägen den Prognosen Länderdaten zu Grunde. Daher seien die Zahlen immer für gewisse Überraschungen gut. Der am Montag von Eurostat gemeldete saisonbereinigte Anstieg der Industrieproduktion im Euroraum um 0,6 Prozent gegenüber Mai und um 1,4 Prozent gegenüber Juni 2000 gebe also "keinen Anlass, nun überoptimistisch zu werden", fügt Preuschel hinzu. Analysten hatten im Monatsvergleich mit einem Rückgang um 0,4 Prozent und im Jahresvergleich einen Zuwachs von 1,2 Prozent gerechnet. Euroland gleitet nicht in die Rezession Allerdings lieferten diese Daten nun Anzeichen dafür, dass Euroland nicht in die Rezession abgleite, sagt die Volkswirtin. Bei den Schätzungen für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für den Euroraum sei nun mit einem leichten Plus für das zweite Quartal zu rechnen. Nachdem die Industrieproduktion im Juni verglichen zum Vormonat erstmals seit Februar wieder zulegen konnte, erwarten Volkswirte der Commerzbank für die Sommermonate wieder einen Rückgang der industriellen Erzeugung im Euroraum. Die Chancen für eine Erholung im Herbst seien aber weiter günstig, fügen die Experten hinzu. Dann dürfte die Inlandsnachfrage durch die niedrigere Teuerung und die zumindest für Deutschland noch nicht im vollen Umfang nachfragewirksam gewordenen Steuerentlastungen leicht an Dynamik gewinnen. Zudem sei mit einer Stabilisierung der US-Wirtschaft und einer Aufhellung der Exportaussichten zu rechnen. Die aktuelle Aufwertung des Euro werde den Export nicht nennenswert belasten, meinen die Commerzbank-Ökonomen. (APA/vwd)