Wien - "Offensichtlich entspricht Temelín nicht westeuropäischen Sicherheitsstandards, und wenn das so bleibt, dann ist Temelín eine existenzielle Bedrohung für Österreich." Mit scharfen Worten urteilte Wiens VP-Chef Bernhard Görg am Sonntag über das vor wenigen Tagen wieder in Probebetrieb genommene tschechische Atomkraftwerk. Entgegen der Linie der Bundes-ÖVP tritt er für harte Konsequenzen ein: "Ich sehe nicht ein, warum wir nicht mit unserem schwersten Geschütz auffahren sollten, nämlich, dass wir uns entsprechend störrisch zeigen bei der Verhandlung des Energiekapitels." Ein endgültiger Betrieb dürfe erst erfolgen, wenn die Sicherheitsmängel behoben seien. "Ich gehe davon aus, dass Tschechien ein noch größeres Interesse hat, der EU beizutreten als Temelín in Betrieb zu nehmen." Ähnlich erklärte sich Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer (VP): Ein Veto gegen den EU-Beitritt Tschechiens will er laut Format als letztes Mittel nicht ausschließen. Aber: "Beim letzten Mittel sind wir noch lange nicht." Eine Volksbefragung zur EU-Erweiterung lehnt Pühringer dezidiert ab. AKW-Direktor Frantisek Hezoucky meint jedoch, Temelín werde 50 bis 60 Jahre in Betrieb bleiben. Sonntagfrüh wurde der Probebetrieb erneut eingestellt. Grund: eine "Funktionsabweichung" im Kontrollsystem. (APA/dpa)