Kunst und Kultur
Ekstasen, Exzesse, Drogen
Alison Maclean schuf mit "Jesus'Son" ein exzentrisches Roadmovie
Im Amerika der 70er Jahre: Junge Leute in psychedelischen Träumen und in der
Sehnsucht nach Freiheit und Menschlichkeit verfangen. – Wie zb: Fuckhead, kurz
genannt FH (Billy Crudup). Sein Leben besteht aus Drogen und Diebstahl.
Wo er auftaucht, entstehen Probleme. Seine drogenreiche Reise durch die USA
beginnt im Mittleren Westen. Unterwegs lernt er Michelle (Samantha Morton) kennen.
Als sie schwanger wird, entschließt sich FH, sich niederzulassen. Doch das Leben
bleibt weiter kompliziert. Wie durch ein Wunder findet FH jedoch einen Weg aus der
scheinbar endlosen Spirale.
"Jesus' Son" (USA 1999) ist der zweite Kinofilm der neuseeländischen Regisseurin
Alison Maclean, die mit der TV-Serie "Sex and the City" bekannt wurde.
Der Film beruht auf den gleichnamigen berühmten Kurzgeschichten von Denis
Johnson.
Bereits 1992, als die Geschichten-Sammlung "Jesus' Sohn in Amerika erschien und
von der Literaturkritik gefeiert wurden, las Alison Maclean die Stories zum ersten Mal.
Beeindruckt von der Art, wie Johnson in kaputten Losern Würde und Anmut findet,
nahm sie Kontakt zu dem Autor auf, um ihm ihre Bewunderung mitzuteilen.
"Ich schätze, ich interessiere mich für Wandlungen und Ereignisse oder Umstände,
die Veränderungen mit sich bringen und einen erneuern. Ich hab das Buch gelesen
und fand es sofort großartig. Seine Geschichten überraschen und sie sind ziemlich
komisch."
Es entstand der Plan, Johnsons Roman "The Stars at Noon" zu verfilmen. Das Projekt
scheiterte jedoch aus Zeit- und Geldmangel.
Jahre später wollte eine Produktionsgesellschaft aus Philadelphia sie für die
Verfilmung von "Jesus' Son" gewinnen. Elizabeth Cuthrell und David Urrutia von
Evenstar Films hatten eine Option auf die Geschichten von Johnson und holten Alison
Maclean aufgrund ihrer Filmarbeit Crush (1992). Und "Jesus' Son" wurde innerhalb
von
nur sechs Wochen in Philadelphia gedreht. Dabei kamen Alison Macleans‘
Fernseh-Erfahrungen zugute. Von daher war sie es gewohnt, unter großem Zeitdruck
produktiv zu sein.
Alison Maclean schuf ein exzentrisches Roadmovie, mit einer großen Portion
Realismus und Wahn. Die Gastauftritte von Stars wie Dennis Hopper, Holly Hunter
oder Will Paton sollte mensch nicht versäumen.
Alison Maclean:
Geboren 1958 in Ottawa. Studierte Bildhauerei an der Universität von Auckland. 1982
dreht sie
ihren ersten Kurzfilm Taunt. Ihr Spielfilmdebüt Crush (1992) wurde
beim Festival in Cannes uraufgeführt. Später arbeitete sie für das
Fernsehen und drehte Episoden der Serien Seven Deadly Sins in
Australien sowie Sex in the City und Homicide in den USA. Daneben
entstanden Musikvideos, u. a. für Natalie Imbruglia und Kurzfilme:
Rud's Wife (1985), Kitchen Sink (1989), The Honey Getter (1997,
Episode des Films Subway Stories). (red)