Wien - Der Sanierungsprozess bei der seit Ende Juni in Ausgleich befindlichen Libro-Gruppe wird auch nach der am Freitag bekannt gegebenen Filialschließungen und Mitarbeiterkündigungen weiter gehen. "Der Prozess in der Zentrale ist noch nicht abgeschlossen", meinte Neo-Vorstandssprecher Werner Steinbauer. Die Zahl der Kündigungen, die noch kommen könnten, sei jedoch "nicht dramatisch". Im 4. Quartal soll auch der Sitz der Libro-Zentrale in Guntramsdorf "ein Thema" werden. Nach dem Abbau 100 Mitarbeitern in der Zentrale - darunter auch der frühere Österreich Werbung-Chef und zuletzt Leiter des Libro-Retailgeschäfts, Michael Höferer, der bereits freigesetzt ist - seien jetzt noch 80 bis 90 übrig. Laut Steinbauer sind von den heute bekannt gegebenen Kündigungen 60 Beschäftigte im Bereich Logistik, 40 in der allgemeinen Verwaltung, darunter auch Vertriebs- oder Gebietsleiter, die ebenfalls der Zentrale zugerechnet worden seien. Unterstützung der Banken notwendig "Der Vorstand geht weiter davon aus, dass der Ausgleich am 21. September angenommen wird", betonte Steinbauer. Notwendig sei aber die Unterstützung der Banken. Verhandlungen über den Einstieg des für die Ausgleichserfüllung mittelfristig notwendigen Partners gebe es - zumindest von seiner Seite - nicht, so der Libro-Vorstand. Beim geplanten Verkauf der Töchter - Lion.cc, Entertainment GmbH und der Schweizer CeDe GmbH - sei "alles im Fluss". Bei der Liquidation der deutschen Libro-Gesellschaft drängt die Zeit, weil sonst weiter Mieten für bereits geschlossene Geschäfte anfallen. An sich seien die Abschlagszahlungen ausverhandelt, damit sollte der Rückzug bis Ende September gelingen, so Steinbauer. Von den nunmehr 19 Libro-Filialen, die bis Ende September geschlossen werden sollen, befinden sich 9 in Wien, 3 in Oberösterreich, je 2 in Salzburg, Tirol und - wie soeben bekannt wurde - 2 (und nicht 1) in der Steiermark, sowie eine in Niederösterreich. Wie Libro soeben mitteilte, wird die Filiale Graz, Jakominiplatz, nicht wie ursprünglich geplant, verkleinert, sondern geschlossen. Damit erhöht sich die Zahl der Schließungen auf 19. 9 Geschäfte schrumpfen, 3 wechseln vor Ort in ein anderes Lokal, beispielsweise am Standort Lugner City. Von den 7 Amadeus-Geschäften, die bis spätestens Jahresende zusperren sollen, finden sich 4 in Wien, je eines in Tirol, in Salzburg und in Vorarlberg. (APA)