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Foto: APA/dpa
Rehovot - Eine spezielle Impfung soll nach partiellen Rückenmarksverletzungen eine vollständige Lähmung verhindern, indem sie das körpereigene Immunsystem aktiviert. Entwickelt wurde dieser Therapieansatz von Wissenschaftlern des Weizmann-Instituts in Rehovot/Israel. Nach einer Läsion des zentralen Nervensystems (Hirn oder Rückenmark) breitet sich vom Ort der Verletzung einige Tage oder Wochen lang eine Schadenswelle aus, die alle überlebenden Nervenzellen oder -fasern abtötet. Diese sekundäre Degeneration kann sogar noch zerstörerischer sein als der ursprüngliche Schaden. So kann eine Verletzung, die etwa das Nervengewebe des Rückenmarks ursprünglich nur partiell geschädigt hat, eine vollständige Lähmung nach sich ziehen. Schützende Wirkung Autoimmune T-Zellen - die weißen Blutkörperchen - besitzen jedoch eine schützende Wirkung auf das verletzte Gewebe und können damit sekundäre Schäden eindämmen. Die Wirksamkeit natürlicher T-Zellenreaktionen ist allerdings begrenzt. Das versuchten die israelischen Wissenschaftler im Tierexperiment auszugleichen. Sie injizierten Ratten kurz nach einer partiellen Verletzung des Rückenmarks Peptide, die sie zuvor aus dem Zentralnervensystem der Nager entnommen hatten. Die Proteine sollten den natürlichen Schutzmechanismus des Immunsystems unterstützen, ohne gleichzeitig eine Autoimmunerkrankung auszulösen. Die behandelten Ratten zeigten tatsächlich eine signifikante Verbesserung ihrer motorischen Fähigkeiten. Gewebeanalysen ergaben, dass im Rückenmark dieser Tiere wesentlich mehr gesunde Nervenfasern vorhanden waren als im Rückenmark einer unbehandelten Vergleichsgruppe. Zudem stellten die Forscher fest, dass die Therapie auch dann noch Erfolg verspricht, wenn sie erst eine Woche nach der Verletzung einsetzt. Die Mediziner glauben, dass sich dieser Behandlungsansatz auch bei anderen Störungen des zentralen Nervensystems als wirksam erweisen könnte, etwa bei einem Schlaganfall oder einer traumatischen Hirnverletzung. (pte)