Korneuburg/Wien - Gegen Alfred "Django" Rupf, den früheren Chef der Kriminalpolizei auf dem Flughafen Wien-Schwechat, laufen am Landesgericht Korneuburg Ermittlungen wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs. Der seit Mai pensionierte Oberst soll während seiner aktiven Zeit unerlaubt Visa erteilt haben. Rupf selbst sagte dazu am Montag. "Ich habe nichts gemacht. Ich habe mein ganzes Leben keine Visa ausgestellt." Die Staatsanwaltschaft bestätigte dem STANDARD, dass bereits seit einigen Monaten Vorerhebungen bei Gericht im Gange seien. Es sei auch richtig, dass der Akt, wie profil in seiner jüngsten Ausgabe schreibt, berichtspflichtig sei - das heißt, an das Justizministerium weitergeleitet werde. Begründung: "Des öffentlichen Interesses wegen." Rupf steht im Verdacht, im Zusammenspiel mit dem mittlerweile versetzten Leiter des Sondergastraumes der Flughafen Wien AG unerlaubt Visa - vor allem für weibliche russische Staatsangehörige - erteilt zu haben. Ein entsprechender Vorwurf war bereits im Vorjahr anonym angezeigt worden. Was Rupf selbst damals noch als Episode im polizeilichen "Intrigenstadl" kommentiert hatte. Rupf - Erkennungsmerkmale: schwarzer Hut, Staubmantel, knallige Krawatten - scheute nie das Licht der Öffentlichkeit. Bekannt wurde er 1989, als er den damals gesuchten Udo Proksch verhaftete. Proksch hatte zwar mit einer Gesichtsoperation sein Äußeres verändert, doch Rupf erkannte den Gesuchten an dessen Stimme. Außerdem setzte sich Rupf als erfolgreicher Drogenfahnder in Szene. Ende April wurde "Django" völlig überraschend, wie es in Polizeikreisen heißt, "in Pension gegangen". (APA, simo, DER STANDARD Print-Ausgabe 14/15. August 2001)