Wien - Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) verschärft das Tempo bei der Profilentwicklung, also der Schwerpunktsetzung, an den Universitäten. An der Uni Wien, der Technischen Universität (TU) Wien, der Uni Graz und der TU Graz soll eine Abstimmung oder Zusammenführung der Lehrangebote und der Forschung in den Bereichen Chemie, Physik und Mathematik verfolgt werden, heißt es in einem am Montag präsentierten Papier der ministeriellen Arbeitsgruppe "Profilentwicklung" . Außerdem sollen die Planungen zur Gründung einer eigenen Uni für Lebenswissenschaften intensiviert werden. Außerdem werden die Dekane der Naturwissenschaftlichen Fakultäten ersucht, dem Fachbereich "Erd- bzw. Geowissenschaften" besondere Aufmerksamkeit zu widmen und die nötigen Schritten zu Neustrukturierungen zu fördern. Als Grund werden die "Problemlagen" hoher Personalstand, geringe Studentenzahl und mehrfache Einrichtung der Studien genannt. Weiters soll an den naturwissenschaftlichen Fakultäten eine bessere Abstimmung von gleichartigen Studien bis zur Neufassung der Studienpläne vorgenommen werden. Bereits vorgelegte Schwerpunktprogramme der Fakultäten für Maschinenbau der TUs Graz und Wien werden in dem Papier als unzureichend eingestuft. Außerdem sollen diese Konzepte mit der Montanuniversität Leoben, der Universität Linz (Mechatronik) sowie dem Fachhochschulsektor abgestimmt werden. Weiters werden Neubauvorhaben an den Universitäten Graz (Biowissenschaftliches Zentrum) und Salzburg (Geisteswissenschaftliche Fakultät und Naturwissenschaftliche Fakultät in Itzling) vorerst zurückgestellt. University for Applied Life Sciences Die kommenden Schwerpunkte sieht die Arbeitsgruppe in der Analyse von Studienrichtungen und Fakultäten mit auffällig wenigen Studierenden bzw. Absolventen. Außerdem soll diskutiert werden, ob die Einrichtung der Studienrichtung Architektur an fünf Standorten - drei davon in Wien - sinnvoll ist. Ausdrücklich in den Raum gestellt werden dabei Zusammenlegungen. Intensiviert werden sollen außerdem die Pläne zur Gründung einer "University for Applied Life Sciences", einer eigenen Universität für Lebenswissenschaften. Zusammengeführt könnten dabei vor allem die Universität für Bodenkultur (Boku) und die Veterinärmedizinische Universität (VMU) werden. Gleichzeitig wird in dem Papier aber betont, dass die Profilentwicklung eine Sache der Universitäten sein müsse und nicht von oben verordnet werden könne. Die Unis sollen bei diesem Prozess nur "unterstützt" werden. Allerdings wird auch erwähnt, dass aktuelle Bauvorhaben unter dem Gesichtspunkt der Profilentwicklung bewertet würden. (APA)