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Rom/Genua - "Wenn nach demokratischen Methoden gehandelt wird und die reinen Fakten zählen, dann muss es zu einem Freispruch kommen": Mit dieser Überzeugung wartet Birgit Hebein, Aktivistin der VolxTheaterKarawane, vor dem Justizpalast in Genua auf den Beschluss des dreiköpfigen Gerichts, das über die Freilassung der seit drei Wochen inhaftierten 16 Österreicher entscheiden muss. "Wir sind sicher, dass unsere Freunde freigesprochen werden, wenn ein objektives Gericht ihre Lage überprüft. Das Problem ist, dass wir nicht wissen, was politisch läuft", so Hebein. Die Frau ist mit einer Gruppe von Freunden und Familienangehörigen der inhaftierten Globalisierungsgegner nach Genua gereist, um auf den Beschluss des Gerichts zu warten. "Unsere Sorge ist, dass es zu einem faulen Kompromiss kommen könnte. Wir haben Angst, dass einige Mitglieder der Gruppe freigelassen werden, während andere in Haft bleiben müssen. Die Sorge ist, dass etwas konstruiert werden könnte, damit die österreichischen und italienischen Behörden ihr Gesicht nicht verlieren", betonte Hebein, die am Wochenende ihre Freunde in den Strafanstalten der norditalienischen Städten Voghera und Alessandria besucht hat. "Wir sind es gewöhnt, zu warten" "Unsere Freunde sind verunsichert, weil sie nicht wissen, was mit ihnen gespielt wird. Sie fühlen sich als Marionetten in einer politischen Inszenierung. Sie befürchten, sie könnten zu Sündenböcken in dieser absurden Situation gemacht werden", erklärte Hebein. Sie bestritt entschieden die Vorwürfe der Staatsanwälte von Genua, denen zufolge die VolxTheaterKarawane Mitte Juli an einem Treffen in Slowenien teilgenommen hätte, an dem auch Mitglieder der Anarchistengruppe Black-Block anwesend waren. Die Black Blocks hätten demnach in Slowenien im Detail beschlossen, welche Supermärkte, Banken und Geschäfte in Genua attackiert und verwüstet werden sollten. "In Slowenien hat die VolxTheaterKarawane an einem Seminar zum Thema Migration teilgenommen. Es war ein durchaus öffentliches Treffen. Schon ein Monat vor dem Seminar hatten wir davon im Internet gesprochen", sagte Hebein. Mit den anderen Freunden und Familienangehörigen der Aktivisten macht sie sich auf ein langes Warten gefasst, da der Beschluss des Genueser Gerichts nicht vor Dienstag Abend zu erwarten ist. "Wir sind es gewöhnt, zu warten. Wir warten seit drei Wochen", sagte Hebein. (APA)