Wien/Innsbruck - Die Aufregung um die Schließungspläne der österreichischen Post hält an. Am Wochenende haben sich der Präsident des SP-Pensionistenverbandes, Karl Blecha, und der Vorsitzende des ÖGB-Tirol, Franz Reiter, gegen die "blau-schwarze Zusperr-Politik" (Blecha) ausgesprochen. Die Post will wie berichtet rund 700 ihrer 2300 Postämter schließen und argumentiert mit hohen Verlusten einzelner Geschäftsstellen, vor allem auf dem Land. Welche Ämter bis Mitte 2002 geschlossen werden, soll erst verhandelt werden.

Reiter forderte die Post auf, die Geheimniskrämerei aufzugeben und unverzüglich mitzuteilen, welche Postämter in Tirol geschlossen werden. Nach ÖGB-Informationen könnten in dem Bundesland rund 40 Postämter zur Schließung anstehen. Blecha befürchtet generell, dass gerade ältere Menschen in ländlichen Gebieten vom "infrastrukturellen Kahlschlag" betroffen wären. Er kritisiert in diesem Zusammenhang auch die Schließungspläne bei den Gendarmerieposten.

VP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat wies die Vorwürfe zurück. Die Verwaltungsreform der Bundesregierung würde vor allem älteren Menschen wesentliche Vorteile bringen. "Blecha will uns wohl glauben machen, dass ab morgen keine Post mehr ausgetragen wird und kein Dieb mehr verhaftet wird", so Rauch-Kallat. Oö. ÖVP stellt Bedingungen für Post-Reform Bedingungen bei der Post-Reform stellte der Klubobmann der ÖVP im Oberösterreichischen Landtag, Josef Stockinger, in einer Pressekonferenz am Montag in Linz. Die werktägliche adressgenaue Zustellung an jeden Haushalt müsse aufrecht bleiben und die postalische Versorgung müsse - wo Postamtsschließungen oder -Zusammenlegungen erfolgen - durch "Postpartner" sicher gestellt werden.

Stockinger stellte fest, alle Modelle einer Selbstabholung in entlegenen Regionen würden von der ÖVP abgelehnt. Er erwarte sich, dass die werktägliche Zustellung an jeden Haushalt in der neuen Universaldienstordnung von Infrastrukturministerin Monika Forstinger festgeschrieben werde. (APA, red, Der Standard, Printausgabe, 13.08.2001)