Nürnberg - Das Internet-Zeitalter verändert nach Expertenansicht immer mehr das Lernverhalten von Schülern. "Kinder werden experimentierfreudiger und lernen selbstständiger", sagte der Erziehungswissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg, Werner Sacher. Zugleich steige jedoch auch das Bedürfnis nach unterhaltenden Lernmethoden, so genanntem Edutainment. Das bedeute, dass Kids zu komplizierten Arbeiten kaum mehr Lust hätten. Im Internet könnten sie eine aufgerufene Seite schließlich auch ohne Probleme verlassen. Das Internet sei immer mehr in den Schüleralltag eingebunden. Burschen und Mädchen nutzten die Informations-Angebote für Referate oder Hausaufgaben, sagte Sacher. Die wenigsten würden aber ihr Wissen mit den im World Wide Web vertretenen virtuellen Angeboten kontinuierlich aufbessern. Es fehle den Internet-Angeboten auch an Nachhaltigkeit. "Intelligente Lerner werden vorausgesetzt", sagte Sacher. Persönlichkeitsmerkmale im Hintergrund Beim Online-Lernen fielen jedoch Schulangst und Handlungsdruck weg. Auch Persönlichkeitsmerkmale wie Aussehen oder Kleidung ständen im Hintergrund. "Es wird in einer offenen Umgebung sachlich orientiert gearbeitet", erklärte Sacher. Andererseits fehle aber die Kontrolle, ob der Schüler auch alles verstanden und seine Aufgaben auch durchgearbeitet habe. Zudem decke keines der bisher acht deutschsprachigen Web-Schul-Angebote systematisch einen größeren Fachbereich ab. Oftmals werde nur Grundwissen vermittelt. Keinesfalls seien Web-Angebote als Ersatz für den Nachhilfe-Unterricht zu sehen. Die betroffenen Kinder hätten schließlich nicht nur Kenntnislücken, sondern litten auch unter Selbstwertproblemen. "Tele-Tutoren" könnten die nötige psychologische Betreuung nicht leisten. Eine Kombination aus Schule, Nachhilfe und Web-Angebot könne hingegen den Schüler wieder auf Erfolgskurs bringen. (APA/dpa)