Genua - 13 der 16 österreichischen Mitglieder der VolxTheaterKarawane, die sich seit drei Wochen in italienischer Haft befanden, werden freigelassen. Dies erklärte der österreichische Generalkonsul Manfred Moritsch am Dienstag in Genua. Die Anträge der übrigen drei Österreicher wurden wegen Formfehlern zurück gewiesen, sollen aber noch diese Woche behandelt werden. Die freigelassenen ÖsterreicherInnen werden nach Angaben des Konsuls "wahrscheinlich noch heute Nacht an die Grenze abgeschoben". Die drei Übrigen müssen vorerst in Haft bleiben. Nach Ansicht von Moritsch ist aber auch mit ihrer Freilassung "noch in dieser Woche" zu rechnen. Psychischer Druck Trotz des enormen psychischen Drucks, der während der vergangenen drei Wochen auf ihnen gelastet hatte, gelang es den Karawane-AktivistInnen die italienischen Richter mit ihren Aussagen zu beeindrucken, was unter anderem dazu führte, dass die Richter während der Ausführungen der Inhaftierten interessiert nachfragten und auf diese Art offenbar endlich ein korrektes Bild von den Vorgängen um die Karawane gewinnen konnten. Die Karawane-TeilnehmerInnen konnten den Richtern präzise Auskunft über ihre Ziele und ihre politischen und künstlerischen Ausdrucksformen erteilen. "Soldarität ist unsere Waffe" Noch einen Tag vor dem Beginn der Haftprüfung hatten die in Alessandria inhaftierten männlichen Karawane-Teilnehmer klargestellt: "Sie wollen Waffen bei uns gefunden haben? Soldarität ist unsere Waffe und Theater ist unsere Ausdrucksform." Weitere Schritte überlegen Birgit Hebein, Sprecherin der UnterstützerInnengruppe erklärte nach der Verhandlung: "Jetzt ist es zunächst einmal wichtig, dass die Karawane-AktivistInnen ihre Verwandten und Freunde wiedersehen können und danach werde wir uns weitere Schritte überlegen. So steht etwa die Rolle Österreichs bei der Kriminalisierung der Karawane zur Klärung an." Anlässlich des zweiten Haftprüfungstermins war erneut deutlich geworden, dass in den Untersuchungs-Akt von österreichischer Seite defacto nur belastendes Material zur Karawane eingegangen war. Offenbar hatten die österreichischen Behörden allzu lange darauf verzichtet, entlastendes Material an die italienischen Behörden zu übermitteln. Derart wurde offenbar der Vorwurf, die Karawane wäre Teil des sogenannten 'Black Blocks', von Österreich aus noch erhärtet. Die bekannten staatspolizeilichen 'Vormerkungen' und Hinweise aus Österreich für eine ominöse 'schwarze Liste', auf der vier der KarawaneteilnehmerInnen vermerkt waren, hatten ein übriges getan.(APA/red)