Skopje - Einen Tag vor der geplanten Unterzeichnung eines Friedensvertrages zwischen den slawischen und albanischen Parteien sind in Mazedonien am Sonntag die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und albanischen UCK-Rebellen wieder mit ganzer Intensität aufgeflammt. Das von EU und NATO vermittelte Abkommen, mit dem die Rechte der albanischen Minderheit ausgebaut werden sollen, dürfte sich als Totgeburt erweisen, weil es keine Chance hat, vom Parlament in Skopje bestätigt zu werden. Erst nach der Entwaffnung der albanischen "Nationalen Befreiungsarmee" (UCK) könne eine Mehrheit der Abgeordneten für den Vertrag gefunden werden, sagte der mazedonische Regierungssprecher Antonio Milososki. Im mazedonischen Rundfunk betonte er, es gebe für die Unterhändler keine Probleme, das Papier zu unterzeichnen; im Parlament werde es aber keine Mehrheit geben. Lokale UCK-Anführer eklärten unterdessen, sie seien nicht bereit, ihre Waffen nach einem Friedensvertrag niederzulegen. NATO-Kreise bezeichneten es am Sonntag als unwahrscheinlich, dass Generalsekretär George Robertson wie angekündigt zur Vertragsunterzeichnung nach Skopje komme. Aggression von Rebellen aus dem Kosovo Westliche Beobachter erklärten am Sonntag, Polizei und Armee trügen seit Samstag im Norden des Landes ihre bisher schwerste Offensive mit Panzern und Angriffen aus der Luft vor. Die Regierung in Skopje sprach von einer Aggression von Rebellen aus dem Kosovo. Das US-Büro in Pristina hat Medienberichte dementiert, wonach die USA die albanischen Rebellen unterstützten. Außenministerin Ilinka Mitreva schrieb in einem Brief an NATO und EU, die Albaner-Rebellen wollten Mazedonien teilen, um ein Groß-Kosovo und Groß-Albanien zu errichten. "Die internationale Gemeinschaft sollte eingestehen, dass die UCK das Resultat all des Chaos im Kosovo ist", schrieb sie. Europa dürfe nicht zulassen, dass Mazedonien in Flammen aufgehe. Das mazedonische Fernsehen berichtete, es seien etwa tausend Rebellenkämpfer von der Kosovo-Ortschaft Krivenik aus nach Mazedonien eingedrungen. Aus dem Kosovo sei nach Mazedonien hinein gefeuert worden. Bei Radusa gab es heftige Kämpfe. Insgesamt seien zwölf Polizisten und Zivilisten verletzt worden. In der Albaner-Hochburg Tetovo konzentrierten sich die Kämpfe auf die von albanischen Rebellen besetzten Stadtteile. Auch im Stadtzentrum gab es Schießereien. Ein Rebellenkommandant mit dem Decknamen "Iliri" sagte: "Das ist Krieg." (APA/Reuters)