Rom/Genua - Die Staatsanwälte von Genua, die in Zusammenhang mit den Krawallen während des G-8-Gipfels in Genua ermitteln, planen in den nächsten Wochen Reisen nach Österreich, Deutschland und Großbritannien, um einige Demonstranten zu vernehmen, die angeblich von der Polizei brutal geschlagen worden seien. Die Staatsanwälte ermitteln über mögliche Gewaltexzesse seitens der Sicherheitskräfte in der Polizeistation von Genua Bolzaneto, wohin Globalisierungsgegner nach einer nächtlichen Razzia im Hauptquartier des Dachverbands der pazifistischen No-Global-Bewegungen gebracht worden waren. Mehrere ausländische Aktivisten, darunter auch einige Österreicher, die in die Polizeistation gebracht, aber kurz danach freigelassen worden waren, hätten, wie bekannt wurde, Klagen gegen die Polizei eingereicht. Ihre Aussagen könnten den Ermittlern helfen, die Polizisten zu identifizieren, die für die Gewalttätigkeiten gegen die Demonstranten verantwortlich sind. Die Suche nach diesen Polizisten ist Teil einer Untersuchung, die die Staatsanwälte seit dem G-8-Gipfel führen. Die parlamentarische Untersuchungskommission in Rom, welche Licht in die Vorfälle von Genua bringen will, setzt inzwischen ihre Arbeit fort. Vernommen wurden am Freitag die "Superinspektoren" des Innenministeriums, die überprüfen mussten, ob in der ligurischen Hauptstadt von der Polizei Gewaltexzesse gegen pazifistische Globalisierungsgegner begangen wurden. Die Inspektoren berichteten, dass es zu "Gewalt und Missbrauch" gekommen sei. In mehreren Fällen sei dies aber der Müdigkeit und dem Stress einzelner Polizisten zuzuschreiben, die mehrere Stunden lang in Straßenschlachten verwickelt gewesen waren. In manchen Momenten sei die "Situation außer Kontrolle" geraten. (APA)