Ökologie
Greenpeace und Global 2000 protestieren gegen Temelin-Neustart
Umweltorganisation forderte den Bundeskanzler auf Ausstiegsverhandlungen aufzunehmen
Wien - Die Umweltorganisationen Greenpeace und Global 2000
haben am Freitag gegen die bevorstehende neuerliche Inbetriebnahme
des tschechischen AKW Temelin protestiert. "Es ist unverantwortlich,
dass das AKW in Betrieb geht, obwohl alle Studien darauf hinweisen,
dass Temelin gravierende Sicherheitsmängel aufweist", warnte
Greenpeace in einer Aussendung.
Die Umweltorganisation forderte den Bundeskanzler auf, in einem
Gipfelgespräch mit dem deutschen Umweltminister Jürgen Trittin,
EU-Kommissar Günter Verheugen und dem tschechischen
Ministerpräsidenten Milos Zeman rasch konkrete Ausstiegsverhandlungen
aufzunehmen "anstatt weiter Alibipolitik zur sinnlosen UVP zu
betreiben". Das Energiekapitel dürfe nicht abgeschlossen werden,
solange Temelin nicht die höchsten EU-Standards erfülle oder
stillgelegt sei. Greenpeace forderte erneut eine Volksabstimmung zu
einem umfassenden Anti-Atom-Gesetz.
Global 2000 bezeichnete den Temelin-Neustart als eine
"erschreckende Handlung wider jede Warnung, wider jede Vernunft." Die
nächste Panne sei nur eine Frage der Zeit." Als direkte Reaktion
installierte GLOBAL 2000 ihr Strahlenfrühwarnsystem RAMOS(Radiation
Monitoring System) um den Reaktor. Zwei RAMOS-Messsonden sind laut
Global jetzt in der unmittelbaren Nähe von Temelin im Betrieb. Eine
dritte Sonde wird derzeit installiert. (APA)