Salzburg - Hermann Beil und Claus Peymann - das ist schon ein fast legendäres Gespann der Theatergeschichte, der Burgtheatergeschichte im speziellen, denn dieser haben sie als Dramaturg und Direktor ihre besonderen Stempel aufgedrückt - und also auch Österreich und wiederum Österreich ihnen. Grund genug für die beiden, zum 60. Geburtstag Beils aus ihrem Buch "Weltkomödie Österreich" vorzutragen. Ein volles Haus feierte gestern, Donnerstag, zu später Abendstunde im Salzburger Landestheater mit dem Dramaturgen. Ein gelungener Auftritt: Beil mit rotem "Buchhandlung-Leporello"-Sackerl, Peymann mit gelbem "Meinl"-Sackerl ("So schmeckt nur einer"); ersterer sich sogleich mit Zöpfchen als Schneewittchen "maskierend", zweiterer mit Jagdhut und Flinte für Elfriede Jelineks "Der Tod und das Mädchen". Thomas Bernhard, Heiner Müller, Peter Handke, Christoph Ransmayr, Peter Turrini, Andre Heller - sie alle wurden sodann zur selbstironischen und zugleich selbstdarstellerischen Geburtstagsfeier "textuell" hergebeten. Auch Einar Schleef, der erst kürzlich Verstorbene, und da wurde es wirklich ernst und still. Ansonsten dominierte Heiterkeit: Peymann zitierte genussvoll Reime aus der "Krone" sowie ein nunmehr "einfaches Parteimitglied", das einmal über Bernhard und Peymann schimpfte und sich dann wieder verständnisvoll zeigte. Allerlei Anekdotisches aus 13 Jahren Burg ließen die gut gelaunten "Theaternarren" wieder aufleben, bis hin zu den Leserbriefen von Peymann-Hassern und Burgtheater-Freunden, in denen auch vor "Watschn"-Androhungen an den "Piefke" durch "sechs kräftige Ottakringer" nicht Halt gemacht wurde. Turrinis humoriges Peymann-Todes-Szenario inklusive aberwitziger Folgewirkungen schloss nach Mitternacht das Geburtstags-Dramolett ab. Rosen überreichte nicht nur Peymann dem Dramaturgen, auch das Publikum, nachdem es bereits zu Beginn "Happy Birthday" intoniert hatte. Beil dankte mit Zugaben und war hocherfreut. (APA)