Letzten Spätherbst war man sich bereits ziemlich einig über die Verlängerung des Vertrags von Rudi Klausnitzer, dem Chef der Vereinigten Bühnen Wien. Den Deal perfekt zu machen scheuten sich aber die Sozialdemokraten in Vorwahlzeiten - nachdem sie sich auch bei Journalisten umgehört hatten, wie es denn ankäme, wenn ... Und eine Vertragsverlängerung wäre gar nicht gut angekommen. Aus einem einzigen Grund: Weil Klausnitzer dank der Sozialdemokraten für seine Tätigkeit als Musicalimpresario jährlich bis zu 6,8 Millionen Schilling erhielt. Also hat man erst jetzt, nach der erfolgreich geschlagenen Wahl, den Vertrag verlängert. Und weil's vielleicht doch nicht so gut ankommt, wenn Klausnitzer auch hinkünftig bis zu 6,8 Millionen im Jahr verdient, hat man die Prämien gekürzt oder gestrichen. Um Klausnitzer braucht man sich aber keine Sorgen zu machen: Er bekommt für seine Tätigkeit als hoch subventionierter Musicalproduzent zusätzlich Tantiemen, wenn er eine Produktion ins Ausland verkauft - direkt vom Partner im Ausland. Auch mit Karl Welunschek waren sich die Sozialdemokraten ziemlich einig: Er würde für den Rabenhof einen Dreijahresvertrag bekommen, wurde ihm versprochen. Doch der neue Kulturstadtrat, der zuvor das Agieren der schwarz-blauen Regierung hautnah miterlebt hatte, bekam angesichts dieser geplanten freien Vergabe kalte Füße - und tönte laut: Ausschreibungen bei allen Institutionen, in denen die öffentliche Hand über die Finanzierung ein gewichtiges Wörtchen mitzureden hat. Das hat sie auch im Falle der Vereinigten Bühnen, auch wenn diese der Wiener Holding gehören. Aber da sagte der Stadtrat nur, er sei nicht zuständig. Welunschek darf sich nun zu Recht verschaukelt fühlen. Und alle anderen dürfen sich das auch. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10. 8. 2001)