Wien - Die Bundeshauptstadt und die Wiener Gebietskrankenkasse weiten das Projekt zur Zahngesundheitsförderung für Kinder aus - und zwar um zwei weitere Bezirke. Das hat Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann (S) am Donnerstag in einer Pressekonferenz angekündigt. Gestartet ist das Programm im Vorjahr in der Leopoldstadt und in der Brigittenau, jetzt kommen Favoriten und Ottakring dazu. Der Grund für das regional gestaffelte Vorgehen: In manchen klassischen "Arbeiterbezirken" ist Karies besonders weit verbreitet. "Zahngesundheit ist nicht nur für das Wohlbefinden wichtig, sondern ist auch ein sozialer Faktor", betonte Pittermann. In Wohngegenden, in denen das Bildungsniveau der Bevölkerung eher niedrig und der Wohlstand geringer ist, haben junge Menschen demnach große Chancen, Probleme mit ihren Zähnen zu bekommen. Sie verfügen über geringeres Wissen über Prophylaxe und Essen weniger gesund. Am schlechtesten ist die Situation laut Pittermann in den Bezirken 2, 5, 10, 15, 16, 17, 18 und 20. Sie bezog sich auf eine Untersuchung aus dem Schuljahr 1996/97. Karies bei über 70 Prozent der Kinder festgestellt Im Zuge der ersten Phase des Projektes wurden 65 Kindertagesheime und 33 Volks- bzw. Sonderschulen im 2. und 20. Bezirk betreut. Bei mehr als 70 Prozent der Kinder war dort Plaque (Karies) festgestellt worden. 9.600 Personen im Alter von drei bis zehn Jahren kamen seit März 2000 in den Genuss einer speziellen Zahngesundheitserziehung. Auch zahlreiche Elternabende wurden durchgeführt, wie der Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse, Franz Bittner, berichtete. Durch die Ausweitung werden insgesamt rund 23.000 Kinder vom Projekt erfasst sein. Die Kosten der neuen Initiative belaufen sich auf mehr als 8 Mill. S (581.383 Euro), die je zur Hälfte von der WGKK und der Stadt Wien aufgebracht werden. Bittner verwies auf die Sinnhaftigkeit der Investition in die Zahngesundheitsförderung. Die Behandlungs- und Folgekosten (etwa für kieferorthopädische Behandlungen und Prothesen) würden dadurch reduziert. Gefährdet seien derartige Projekte jedoch durch den "Einspardruck der Bundesregierung", so Bittner. Er fürchtet laut eigenen Angaben, dass die von der Kasse angestrebte Entwicklung von der "Reparaturmedizin" hin zur Ursachenbekämpfung nicht umgesetzt werden könne. (APA)