Graz - Eine der größten Insolvenzen dieses Jahres in der Steiermark wird derzeit vom Handelsgericht Graz behandelt: Nach Mitteilung der Kreditschutzverbände KSV und AKV ist gegen die P.E.E.M Förderanlagen GesmbH in Graz mit einer Überschuldung von 127 Mill. S (12,2 Mill. Euro) der Konkurs eröffnet worden. Eine zweite Insolvenz betrifft die Obersteiermark, wo dieser Tage die Knittelfelder Maschinenfabrik Franz Arnold's Söhne am Landesgericht Leoben Zahlungsunfähigkeit anmeldete. 411 Mitarbeiter betroffen Von der Insolvenz der P.E.E.M. Förderanlagen sind 411 Dienstnehmer betroffen. P.E.E.M. war stark im Exportgeschäft tätig und verfügt auch über Tochtergesellschaften in Deutschland, Frankreich, Brasilien und Singapur und Vertretungen in den USA und Japan. Unternehmensgegenstand ist die Erzeugung von Förderanlagen, Ein- und Aussteuerungsvorrichtungen sowie automatische Kommissionieranlagen. Die Kunden im Bereich Pharmagroßhandel nützen dieses System für die automatische Lagerbewirtschaftung. Passivas von 421 Millionen Schilling An Passiva sind bei P.E.E.M. dem KSV zu Folge 421 Mill. S, an Aktiva 294 Mill. S vorhanden. Derzeit werden über die Hausbank, die Creditanstalt, mit Interessenten Übernahmeverhandlungen geführt - die Fortführung scheint sicher. Laut KSV ist die Gründung einer Auffanggesellschaft geplant. Von der Insolvenz sind 680 Gläubiger betroffen. Unterschiedlich beurteilt werden die Gründe der Finanzprobleme: Während der KSV schweren Kalkulationsfehlern bei der Entwicklung von Systemen für automatische Lagerbewirtschaftung und bei der Kommissionierung von Schecks anführt, sieht der AKV den Hauptgrund bei hohen Verlusten in den Entwicklungsprojekten der automatischen Lagerbewirtschaftung. Zweiter Insolvenzfall in der Steiermarkt Keine Weiterführung zeichnet sich hingegen beim zweiten Insolvenzfall, dem der Firma Franz Arnold's Söhne und Arnold's Söhne Maschinenbau in der Obersteiermark ab. Das im Jahr 1926 gegründete Unternehmen hat seit 1975 seine Sitz in Knittelfeld und erzeugte mit 73 Mitarbeitern Schrottverarbeitungsmaschinen, Schrottpaketierpressen, Schrottscheren, Spänebrikettierpressen sowie Fördereinrichtungen. Ein Großteil der Dienstnehmer hat bereits den vorzeitigen Austritt erklärt, so dass das Unternehmen faktisch geschlossen ist. Donnerstagnachmittag wird im Gespräch mit der Hausbank, der Raiffeisen-Landesbank, darüber entschieden, ob mit 25 Dienstnehmern der Betrieb weitergeführt wird, um die Aufträge fertig zu stellen. Falsche Markteinschätzung als Insolvenzgrund Laut AKV stehen Passiva von 166,252 Mill. S Aktiva von 91,546 Mill. S gegenüber. Der KSV meldet Aktiva zu Liquidationswerten mit 91,5 Mill. S und Passiva mit 166,2 Mill. S. Die rechnerische Überschuldung beträgt daher 74,7 Mill. S. Die Insolvenz wird darauf zurückgeführt, dass man in den Märkten Westeuropas nicht Fuß fassen konnte. Von der Insolvenz sind 180 Gläubiger betroffen. (APA)