Washington/Wien - Die Diskussion um das reproduktive Klonen von Menschen geht weiter. Die EU-Kommission und erfahrene Tierkloner wandten sich gegen die Pläne zweier ForscherInnen-Gruppen, noch dieses Jahr mit Versuchen zu beginnen. Der italienische Fortpflanzungsmediziner Severino Antinori stand samt Partner Panayiotis Zavos gemeinsam mit Brigitte Boisselier von der Firma Clonaid beziehungsweise der Raelianer-Sekte der amerikanischen Akademie der Wissenschaften Rede und Antwort. Während Antinori nur für unfruchtbare Paare Menschenklone bauen will, geht es der Sekte um Unsterblichkeit. Auch in Österreich nimmt die Diskussion an Schärfe zu. Der kommerzielle In-vitro-Befruchter Wilfried Feichtinger hält Klonen für eine legitime Fortpflanzungstechnik, die "vielleicht ein bisschen verfrüht" am Menschen getestet werde. Um die Identität des Klons, der ja nur Mutter oder Vater hat, macht sich Feichtinger keine Sorgen. Ihn "als Kopie zu sehen ist völliger Blödsinn". Auch Antinori, der Meldungen über ein Forschungsschiff bestritt, sparte nicht mit harten Worten gegen seine Kritiker. Sie seien "wie die Taliban in Afghanistan". (rosch/DER STANDARD, Printausgabe 9.8.2001)