Wien - Der Verbund entdeckt seine Liebe zu Österreichs Strommarkt neu. Im Zuge der Forcierung des Inlandsgeschäfts hat der Wasserkraftriese grünes Licht zur Belieferung des "best connect Ampere"-Strompools erhalten. Derzeit hat die Einkaufsgemeinschaft - mit dabei die Wirtschaftskammern Kärnten und Oberösterreich - 4000 Mitglieder, die zusammen 150 Gigawattstunden abnehmen. Der Verbund-Deal sichere den Mitgliedern bisher Großabnehmern vorbehaltene Konditionen, sagte Pool-Chef Miha Kampus. Damit würden die Stromrechnungen der einzelnen Mitglieder um 30 Prozent oder mehr sinken. Am billigsten würden jene Kunden fahren, die am Zähler auch die Leistung messen können: Sie zahlen 29,9 Groschen pro Kilowattstunde und 200 S je Kilowatt Anschlussleistung, dazu kommen Netztarife und Steuern. Der Pool will seine Aktivitäten auf ganz Österreich ausweiten und peilt bis Jahresende Kooperationen mit den Wirtschaftskammern der übrigen Länder an. Schon Ende des Sommers wird ein Büro in Wien eröffnet. Kampus rechnet bis Jahresende mit einer Verdoppelung der Mitglieder. Kernige Geschäfte Der Verbund setzt wieder stärker auf das Inlandsgeschäft, das im ersten Halbjahr schon unter 50 Prozent der gesamten Stromerlöse gesunken war. "Wir wollen diese Relation zugunsten des Inlands ändern", sagte Christian Kern, der oberste Verbund-Stromhändler. Grund sei die zu erwartende Erholung der Preise. Der Liefervertrag mit dem Strompool soll den Verbund dem Ziel näher bringen, Nummer eins bei den Business-Kunden zu werden. Derzeit ist der Verbund Nummer drei. Für Kern sind die Gewerbe- und Firmenkunden das entscheidende Schlachtfeld bei der Total-Liberalisierung im kommenden Oktober. Linzer Klagewolke Die Energie AG Oberösterreich hat am Mittwoch Klage gegen den Strompool wegen unlauteren Wettbewerbs eingereicht. Grund: Best Connect habe in irreführenden und sittenwidrigen Werbemaßnahmen mit absolut unrealistischen Einsparungsversprechen gelockt, die nicht gehalten werden könnten. (rose, DER STANDARD, Printausgabe 9.8.2001)