Während Europa im vergangenen Quartal erstmals sinkende Absatzziffer für PCs verzeichnet und die meisten PC-Hersteller schon mit schmalem Wachstum glücklich sind, meldet Gericom , der Linzer Hersteller von Notebooks, zum Halbjahr Umsatz- und Gewinnzuwächse, die an die goldenen Zeiten des PC-Marktes erinnern. Das am Frankfurter Neuen Markt notierte Unternehmen steigerte sein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 121 Prozent auf 13,3 Mio. Euro (183,15 Mio. S) und erhöhte den Umsatz um 84 Prozent auf 286,2 Mio. Euro. Der aktuelle Auftragsstand sei um 83 Prozent höher als vor einem Jahr. "Wir generieren Nachfrage", sieht Gericom-CEO Hermann Oberlehner im Standard-Gespräch den wesentlichen Grund für seinen Erfolg in einem stagnierenden Markt. Dazu suche man Vertriebspartner mit hoher Kundenfrequenz und anderen Angeboten als Computer, neben "klassischen Elektronikmärkten" etwa der Lebensmittelhandel. Durch den Wegfall "klassischer Handicaps" wie Lagerrückstau könne Gericom besonders niedrige Nettoangebote machen. Tatsächlich sind die Gericom-Geräte, die dieselben Standardkomponenten wie andere Hersteller verwenden, meist um einige Tausend Schilling billiger als vergleichbare Geräte internationaler Marken. Wachstumschancen 60 Prozent seines Umsatzes erzielt Gericom derzeit in Deutschland, wo es mit einem Anteil von 12,4 Prozent laut Dataquest vor Toshiba den Spitzenplatz im Notebooksegment hält. Österreich sorgt für 20 Prozent des Konzernumsatzes. Hier ist Gericom mit zuletzt 36 Prozent Anteil (Dataquest) seit zwei Quartalen Hitparaden-Erster. Das Ende der Fahnenstange sei noch keineswegs erreicht: Der japanische und der US-Markt würden zeigen, dass Notebooks und Haushalte ausbaufähig seien. Für drei bis vier Jahre sieht Oberlehner mit Notebooks noch kräftige Wachstumschancen. "Nichtsdestotrotz müssen wir uns nach neuen Sachen umschauen"; digitale Geräte "zwischen Telefon und Notebook", die zum "Freund für alle Lebenslagen" werden. Zum Jahresende wolle Gericom ein solches Produkt auf den Markt bringen. Intel und Microsoft hätten durch mangelnde Fantasie zum stagnierenden Markt beigetragen. "Der PC ist nicht mehr sexy, nur eine graue Kiste interessiert niemand mehr", sagt Oberlehner. Von Sonys Playstation könne man lernen, neues Interesse zu wecken. (Helmut Spudich, DER STANDARD, Printausgabe 9.8.2001)