Wien/Salzburg - Ed Fagan, Anwalt von Angehörigen der US-Opfer der Tunnelkatastrophe von Kaprun vom November 2000 mit 155 Toten, will in den kommenden Tagen in den Vereinigten Staaten noch weitere Klagen gegen österreichische, deutsche und schweizerische Unternehmen einbringen, die er für die angeblich mangelhafte Sicherheitsausstattung des Unglückstunnels mitverantwortlich macht. Bei einer Pressekonferenz in Wien nannte Fagan konkret sieben Unternehmen, die jetzt geklagt würden, weitere sollen folgen. Erst Anfang dieser Woche hatte Fagan Klagen im Streitwert von mehreren 100 Millionen Dollar Klagen gegen 21 Unternehmen eingebracht. Forderung nach Veröffentlichung der Berichte Fagan sieht die Verursacher der Tunnelkatastrophe nicht nur in jenen Unternehmen, die an Bau und Ausstattung der 1973 in Betrieb genommenen Bahn beteiligt waren, sondern auch jene, die für die Überprüfung der Sicherheit - zum Beispiel für Belüftung, Beleuchtung und Beschaffenheit von Materialien - zuständig waren und ein einwandfreies Zeugnis ausstellten. Als Mitschuldige habe man auch konkrete zum Teil hochrangige Personen bei Behörden eruiert. An Verkehrsministerin Monika Forstinger richtete Fagan die Aufforderung, den nach der Kaprun-Katastrophe erstellten Bericht über Tunnelsicherheit zur Gänze zu veröffentlichen. Aktueller Anlass für die Forderung des US-Anwalts sind die beiden Verkehrsunfälle in Gleinalm- und Ambergtunnel. Fagan ortet Parallelen zwischen Gleinalmtunnel und Kaprun: Hier wie dort habe nicht ausreichende Belüftung zum Tod der Opfer geführt. Bericht über Tunnelsicherheit Bei dem von Ed Fagan angesprochenen Bericht, dessen Veröffentlichung der US-Anwalt urgiert, handle es sich um eine von Verkehrsministerin Monika Forstinger nach dem Unglück von Kaprun in Auftrag gegebene Untersuchung zum Thema Seilbahntunnel-Sicherheit durch eine internationale Expertengruppe, deren Endergebnis noch nicht vorliege. Das sagte Forstinger-Sprecherin Monika Närr der APA. In der Untersuchung würden die Sicherheitsstandards aller österreichischen Seilbahntunnel einem internationalen Vergleich unterzogen, um die österreichische Position erkennen zu können, sagte Närr. Der endgültige Bericht werde voraussichtlich im kommenden Oktober vorliegen und dann selbstverständlich sofort präsentiert werden. Der Bericht habe keinerlei Zusammenhang mit den gerichtlichen Ermittlungen nach dem Unglück von Kaprun, betonte die Forstinger-Sprecherin. (APA)