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Biblis - Im hessischen Atomkraftwerk Biblis ist ein Brennelement beim Verladen auseinandergebrochen und im Kühlbecken unkontrolliert abgesunken. Radioaktivität sei nicht freigesetzt worden, sagte der Sprecher des hessischen Umweltministeriums, Michael Rolland am Dienstag. Der Unfall im Block B im AKW Biblis hatte sich bereits am Montag ereignet. Experten aus den Umweltministerien in Wiesbaden und Berlin untersuchten die Ursachen des Unfalls, der nach bisheriger Kenntnis einmalig in Deutschland ist. Beim Verladen im Abklingbecken brach der Kopf des etwa fünf Meter langen Brennelementes ab, die Brennstäbe sackten einen halben Meter ab, teilte das hessische Umweltministerium mit. Unklar war zunächst, wie das zerbrochene Brennelement noch transportiert werden kann. Brennelement zerbrach beim Verladen Es sei noch nicht absehbar, ob der Unfall Auswirkungen auf die Verlade-Abläufe in anderen Atomkraftwerken haben werde, sagte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums. "Wir müssen klären, ob der Unfall spezifisch mit Biblis zusammenhängt oder ob ein Materialfehler vorliegt, der auch Brennstäbe in anderen Anlagen betreffen könnte." Nach Darstellung des Kraftwerksprechers Ernst Müller geschah der Unfall beim Beladen eines französischen Transportbehälters. Dabei wurde das Brennelement unter Wasser am Kopf aus dem Abklingbecken herausgenommen. Nach dem Bruch sank das Reststück im Wasser ab, kam auf der Oberkante des Lagergestells zum Stehen und lehnte sich an den etwas höheren Transportbehälter an. Inzwischen wurde es mit Seilen gesichert. Ursache unklar Durch das Abreißen des Kopfes seien die Brennstabhüllrohre nicht beschädigt und keine Strahlen freigesetzt worden, sagte Müller weiter. Deshalb sei der Unfall nach der Internationalen Skala (INES) mit der Stufe 0 (keine sicherheitstechnische Bedeutung) zu bewerten. Nach der deutschen Meldeordnung musste der Vorfall innerhalb von 24 Stunden den Behörden mitgeteilt werden. Nach Ansicht von Eduard Bernhard vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) verstärkt der Unfall die Zweifel an der technischen Kompetenz des Kraftwerkes im Umgang mit Brennelementen. Falls nicht menschliches Versagen, sondern ein Materialfehler Ursache des Unfalls sei, müssten alle in Deutschland im Einsatz befindlichen Brennelemente untersucht werden. (APA/dpa)