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Trotz Konjunkturschwäche und starken Kursverlusten an den Neuen Märkten und im Small Cap Segment in Europa gibt es erfolgreiche Investmentfonds, die in US Micro Caps investieren. Micro Caps sollten auch von einer Konjunkturerholung in den USA stärker profitieren als Blue Chips und diese outperformen. Christopher Jones im Gespräch mit e-fundresearch. e-fundresearch: Christopher Jones, was waren die Gründe für die positive Performance des FF-US Micro-Cap Fund im letzten Jahr? Jones: Die starke Performance des Fonds im letzten Jahr kam vor allem von Veranlagungen im Gesundheitssektor. Während unsere Übergewichtung die Performance unterstützte, konnte vor allem die Aktienauswahl den Großteil des Ertrags erwirtschaften. Myriad Genetics war unser herausragender Erfolg mit mehr als 250 % Performance - vor allem durch ihre Führungsposition im wahrlich explodierenden Feld der Genomics und Proteomics. Wir hatten auch gute Performancebeiträge von Morrison Management Systems, einem Spezialisten für Verpflegungs- und Ernährungsdienstleistungen für Krankenhäuser, und Amsurg, einem Pionier für Outpatient Chirurgie-Zentren. e-fundresearch: Welche Strategie verfolgen Sie bei der Aktienauswahl? Jones: Unser Ansatz basiert auf Research und bottom-up Aktienselektion. Wir investieren in Wachstumsunternehmen mit führenden Wettbewerbsvorteilen gegenüber den Konkurrenten, die von hochmotivierten Management-Teams geführt werden. In unserem Investment-Prozess setzen wir rigorose Fundamentalanalyse ein. Dabei konzentrieren wir uns auf die Produkte, das Management sowie die Finanzfaktoren, ergänzt mit unserer strengen Bewertungsdisziplin. e-fundresearch: Wie viele Aktien sind generell in diesem Portfolio und wie viele zum aktuellen Zeitpunkt? Jones: Wir halten generell zwischen 60 und 80 Aktien im Fonds, derzeit sind es 76. e-fundresearch: Die Branchenaufteilung zeigt eine hohe Gewichtung im Healthcare- und Technologiebereich. Konzentriert sich Ihre langfristige Veranlagungsstrategie auf diese offensiven Sektoren oder rechnen Sie in diesen Sektoren mit kurzfristigen Erträge im Herbst. Jones: Das Portfolio basiert auf einem bottom-up Ansatz für die Aktienselektion. Die daraus entstehende Branchengewichtung zeigt nur, in welchen Branchen wir einzelne Unternehmen finden, die unsere fundamentalen Kriterien erfüllen. Wir richten unsere Veranlagungstrategie nicht an taktischen Gewichtungen für einzelne Branchen aus. Generell haben unsere Investments einen Veranlagungshorizont von 1-3 Jahren. e-fundresearch: Unter Ihren Top-Positionen sind Unternehmen wie ScanSource (5 %), Hilb, Rogal & Hamilton (3 %) sowie Pemstar. Was sind die Charakteristika dieser Unternehmen, über welche Kernkompetenzen verfügen sie und warum bewerten Sie diese Unternehmen als potentiell erfolgreich in der Zukunft? Jones: ScanSource ist der führende Anbieter und Vertriebspartner von automatischen Identifikationssystemen für Point-of-Sale Einrichtungen und Telekomprodukte. Die Identifikationssysteme können mit den Computersystemen der Unternehmen verbunden werden und zum Aufzeichnen von folgenden Daten verwendet werden: Verkaufszahlen, Vertriebsinformationen, Lagerhaltung, Materialwirtschaft und Warenhauswirtschaft. Das Unternehmen ist Kostenführer in diesem Segment, kann höhere Margen verdienen und vor allem dieser Faktor ist im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld ein enormer Vorteil. Hilb, Rogal und Hamilton Co. ist ein Versicherungsmakler der in verschiedenen Sparten tätig ist (Immobilien- und Schadensversicherung, See- und Luftfahrtversicherungen sowie Privatvorsorgeprodukte). Das Unternehmen kann auf einen erfolgreichen Track Record beim Wachstum des Kerngeschäftes hinweisen - einseits durch internes Wachstum, andererseits durch Akquisitionen. Dadurch gelingt dem Unternehmen eine laufende Optimierung der Margen. Der Trend zu höheren Prämien in der Versicherungsindustrie wird die Wachhstumsstrategie des Unternehmens für die absehbare Zukunft positiv unterstützen. Pemstar ist ein Anbieter von elektronischen Verarbeitungsdienstleistuungen (electronic manufacturing services - EMS). Eine breite Palette von Dienstleistungen für die Elektronik-Industrie sowie Support-Services stehen im Mittelpunkt. Die Geschäftsfelder von Pemstar, vor allem value-added Design und Engineering Dienstleistungen haben es dem Unternehmen in der Vergangenheit ermöglicht, eine Wachstumsstrategie mit Margenverbesserung umzusetzen. Und dies trotz schwacher konjunktureller Verfassung der eigenen Branche. e-fundresearch: Talx wird von Ihnen auch als sehr erfolgreiches Unternehmen dargestellt. Was waren die Gründe für den starken Kursanstieg? Jones: Das Unternehmen bietet automatisierte Solutions an. Interactive Web-Services, automatische Sprach-Beantwortung und Computer-Telefonie. Der Einsatz dieser Services ermöglicht Unternehmen die Sammlung und Verarbeitung von Informationen ohne dabei Mitarbeiter einzusetzen zu müssen. Dadurch können Personalkosten gespart werden und mögliche Fehlerquellen minimiert werden. Talx hat es vor allem geschafft nicht nur einmalige Software-Lösungen zu verkaufen, sondern laufend neue Anwendungen den Kunden anzubieten und zu implementieren. Dadurch wird auch eine stabilere Umsatz- und Ertragsentwicklung möglich. Die Aktie hat sich in unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gut entwickelt und kann voll vom Outsourcing-Trend in großen Unternehmen profitieren. e-fundresearch: Wie erwarten Sie die Entwicklung des Small-Cap Marktes in den nächsten Wochen? Jones: Wir bewegen uns jetzt in das dritte Quartal. Der Markt wird nach Indikationen für Unternehmensergebnisse und die Verfassung der Konjunktur suchen. Starke Schwankungen der Märkte werden weiterhin der Fall sein - vor allem in der Phase, in der der Markt sich eine Meinung zwischen schwächerem Wachstum in den USA oder einer richtigen Rezession bildet. Unabhängig davon, ob sich die Unternehmensgewinne im 2. Halbjahr 2001 oder Anfang 2002 stabilisieren, gehen wir davon aus, daß Small Caps und Micro Caps eine solche Erholung antizipieren werden und Large Caps (Blue Chips, Großunternehmen) outperformen werden. Das war in der Vergangenheit der Fall, da kleinere Wachstumsunternehmen tendentiell stärker auf Konjunkturerholungen reagieren.