Edmonton - "Wenn ich so laufe, wie ich mir das vorstelle, bin ich sicher im Finale. Die Ausgangsposition war noch nie so gut wie heuer." Elmar Lichtenegger (27), Hürdensprinter aus Völkermarkt, ist ganz schön selbstbewusst. Am Dienstag stehen die Vorläufe an, am Mittwoch das Semifinale, am Donnerstag das Finale. 42 Mann haben für den mit zehn Hürden garnierten Lauf über 110 Meter genannt. Mit 13,50 Sekunden, die er im Juli in Innsbruck rannte, liegt Lichtenegger in der Jahresliste aller Konkurrenten auf Platz 21. Mit 13,33, seiner Bestleistung, aufgestellt vor zwei Jahren, sollte sich der Endlauf ausgehen. So 54 Schritte sind's bis ins Ziel, zehn davon sind je ungefähr dreieinhalb Meter lang, die über die 106,7 Meter hohen Hindernisse (Toleranz plusminus drei Millimeter). "Und je kürzer die sind", erklärt Lichtenegger, "desto besser, denn nur am Boden ist man schnell." Lichtenegger, Semifinalist in Sydney und bei der WM 1999, wird hier in den Biografien als österreichischer Rekordler geführt, dem ist aber deshalb nicht so, weil der Rekord (10,14) Mark McKoy gehört, dem Ex-Trauner, der in Toronto lebt, und 1992 Olympiasieger war. Seine Goldene allerdings gehört Kanada. Dafür laufen der Austrokanadier, seine Frau und seine beiden Kinder hier mit einer österreichischen Akkreditierung herum. Weltrekordler Colin Jackson (GBR/ 12,91) ist wegen einer Verletzung nicht zugegen. Favorits: Olympiasieger Anier Garcia aus Kuba und Allen Johnson aus den USA, Jahresbester (13,15), Olympiasieger 1996, zweifacher Weltmeister. (bez)

(DER STANDARD, PRINTAUSGABE 7.8. 2001)