Kuala Lumpur - Die philippinische Regierung und die einflussreichste moslemische Rebellenorganisation im Süden des Landes, MILF, stehen offenbar unmittelbar vor dem Abschluss eines Friedensvertrages. Die Verhandlungsführer wollten das Abkommen am Montagabend verkünden, sagte der malaysische Außenminister, Syed Hamid Albar, am Montag in Kuala Lumpur, wo die Verhandlungen geführt wurden. Der Vertrag sollte am Dienstag in Anwesenheit der philippinischen Präsidentin Gloria Arroyo unterzeichnet werden. Der Chefunterhändler der Rebellenorganisation sagte, alle wichtigen Punkte seien geklärt. Die Chancen für eine endgültige Einigung stünden gut. Unterdessen wurden bei einem Angriff von MILF-Rebellen im Süden der Philippinen ein Offizier getötet und vier weitere verletzt, wie das Militär mitteilte. Die Rebellen hätten den Soldaten aufgelauert und ihr Auto eine halbe Stunde lang beschossen. Die MILF ist eine Splittergruppe der Moro Nationalen Befreiungsfront (MNLF), mit der Manila 1996 ein Friedensabkommen schloss. Die MILF hat 12.500 Mitglieder und kämpft seit 23 Jahren für einen unabhängigen islamischen Staat im Süden der überwiegend katholischen Philippinen. Die Rebellenorganisation nahm Ende Juni nach der Einigung auf einen Waffenstillstand ihre Friedensgespräche mit der philippinischen Regierung auf. Der Waffenstillstand war unter libyscher Vermittlung geschlossen worden. (APA)