Wien - Mit Sprechchören wie "Wir wollen das Geld zurück" wurde zum Beginn der Rapid-Viertelstunde von den Fans der Platz gestürmt. Die 0:4-Pleite gegen den GAK, die höchste Heimniederlage seit 25 Jahren, hinterließ beim Rekordmeister Spuren, sogar das Versprechen des Präsidiums - allen Zuschauern der Sonntag-Partie wird für die Begegnung gegen den FC Tirol freier Eintritt gewährt - sorgte nicht für Ruhe. Für Sportdirektor Ernst Dokupil gab es ein gellendes Pfeifkonzert, als er nach dem Spielende die eigenen Fans mit den Worten kritisierte: "Ihr könntet der Mannschaft viel mehr helfen, wenn ihr sie unterstützen würdet. Wenn ihr sie verunsichert, wird es nur noch schlimmer." Schon während des Spiels hallten "Dokupil raus", "Hansi komm zurück" und "Wir wollen Rapid sehen"-Choräle durch die Baustelle Hanappi-Stadion. Dokupil: "Unter Wert geschlagen" Dass sich auch die elf Spieler in den Rapid-Dressen katastrophal präsentierten, führte der Alleinverantwortliche im sportlichen Bereich auf den unglücklichen Spielverlauf zurück: "Es ist alles schiefgegangen, jede Angriffsaktion des GAK war ein Tor. Wir sind weit unter Wert geschlagen worden, noch dazu haben die Fans die junge Mannschaft total verunsichert." Tatsache ist aber: Die junge Mannschaft hatte ein Durchschnittsalter von über 26 Jahren und in der Startaufstellung standen nur vier Österreicher. Von der vor Saisonbeginn angekündigten "jungen, heimischen Welle" war nicht viel zu sehen. Zudem waren bereits die vorangegangenen drei Rapid-Spiele weit von den Ansprüchen des erfolgreichsten heimischen Fußball-Klubs entfernt: In Kärnten wurde Rapid vom Aufsteiger 0:3 auseinandergenommen, gegen Bregenz wurde man vor eigenem Publikum trotz eines 3:1-Sieges über weite Strecken vom Tabellen-Achten der vergangenen Saison dominiert und in Salzburg wurden mit einem Torschuss in 90 Minuten drei völlig unverdiente Punkte entführt. Die indiskutable Rapid-Leistung blieb auch beim geschäftsführenden Vize-Präsidenten Peter Weber nicht unregistriert. "Ich geniere mich dafür. Die Formkurve ist schlecht und die Fans sind genauso enttäuscht wie wir. Von Anfang an ist alles schlecht gelaufen". Kritik gab es aber auch für den Sportdirektor, der sich vom ehemaligen Publikumsliebling immer stärker zum Buhmann entwickelt: "Ich hätte heute anders ausgetauscht, die Hintermannschaft war desolat. Zudem ist auch die Aussage mit der Kritik an den eigenen Fans zu hinterfragen. Für mich gibt es nichts Schöneres, als wenn die Fans rufen: 'Wir wollen euch kämpfen sehen'. Wir können froh sein, dass wir so einen kritischen Anhang haben", meinte ein emotioneller Weber, bevor er zu einer Besprechung mit Sportdirektor Dokupil eilte. (APA)