Wien - Der Mord an der 56-jährigen Maria U. aus Wien-Favoriten scheint geklärt. Der 34-jährige Harald Sch., der vor einigen Monaten bei der Pensionistin eingezogen war, hat sich selbst gestellt. Die Frau wurde am 18. Juli mit elf Messerstichen getötet. Der gelernte Tischler hatte seither neben der Leiche gelebt, sagte Polizeioberrat Manfred Rossler vom Wiener Sicherheitsbüro. Die Tote war Freitag am Abend in ihrer Wohnung in der Fernkorngasse 36 gefunden worden, nachdem Nachbarn der Verwesungsgeruch aufgefallen war. Er sei "wegen Banalitäten" mit Maria U. immer wieder in Streit geraten und schließlich "ausgerastet", gestand der Tatverdächtige. Genervt gefühlt Maria U. hatte den Tatverdächtigen vor rund vier Monaten in einem Lokal in Wien-Favoriten kennen gelernt. Harald Sch., der nach einer Scheidung Ende 2000 aus seiner Wohnung delogiert worden und seitdem ohne fixe Bleibe war, zog noch am ersten Abend bei der Pensionistin ein. "Es war eine Wohn-, keine Lebensgemeinschaft", sagte Mag. Manfred Rossler vom Sicherheitsbüro der APA. Beide hätten offenbar "jemanden zum Reden gebraucht", genau das wurde Maria U. aber vermutlich zum Verhängnis. Im Verhör gestand Harald Sch., er habe sich seit geraumer Zeit von der 56-Jährigen "genervt" gefühlt, unter anderem sei er sogar frühmorgens von ihr geweckt worden, weil sie sich mit ihm unterhalten oder auszusprechen versuchte. Leiche schon teilweise verwest Am Mordtag, dem 18. Juli, kam Harald Sch. gegen 21.30 Uhr nach Hause, mit "ein paar Bier" intus. Auch Maria U. sei in der Tatnacht angetrunken gewesen. Wegen "Kleinigkeiten" entstand sehr bald ein Streit, Sch. geriet "in blinde Wut", holte ein Messer aus der Küche und rammte der Frau die Klinge laut seinen Angaben im Sicherheitsbüro mehrmals in den Oberkörper. Die Gerichtsmedizin stellte einen Rückenstich und mindestens zehn weitere Verletzungen im Brustbereich fest. Die nächsten gut zweieinhalb Wochen wohnte der Verdächtige neben der Toten. Harald Sch. hatte wegen des Geruchs im Wohnschlafraum ein Fenster offen stehen und stellte überdies einen Ventilator in den Raum, berichtete Rossler. Er ging wie gewohnt zur Arbeit, anschließend betrank er sich in Lokalen, ehe er abends in die Wohnung zurückkehrte und dort die Nacht über schlief. Geständnis Zuletzt kam er gestern, Sonntag, gegen 4.30 Uhr in die Fernkorngasse und erkannte, dass die Leiche entdeckt worden war. Aus Zorn riss er das polizeiliche Siegel von der Tür, schlief einige Stunden im Gangklo, dann flüchtete er "ins nächste Lokal", sagte Rossler. Kurz nach 15.00 Uhr rief er aus dem Gasthaus die Polizei an und legte ein Geständnis ab. (APA)