Wien - Die 25 in Italien inhaftierten "VolxTheater"-Mitglieder, darunter 16 aus Österreich, müssen zumindest noch eine Woche hinter Gittern bleiben. Die nächste Haftprüfung für die Inhaftierten wird am 13. August um neun Uhr früh beginnen. Die Entscheidung für einen Termin hatte sich verzögert, weil die zuständigen Justizbehörden für alle 49 noch in Haft befindlichen Personen Termine fixieren mussten. Der Wiener Rechtsanwalt Wilfried Embacher, der für die rechtlichen Belange der Verhafteten in Österreich zuständig ist, rechnet zwar mit Enthaftungen, weil die Vorwürfe alles andere als konkret seien. Doch davor muss ein zur Anwendung gekommener "Anti-Mafia-Paragraph" entkräftet werden. Laut diesem in Italien seit 1992 geltenden Gesetz entscheidet die Staatsanwaltschaft jeweils im Einzelfall darüber, ob eine Gruppe kriminell sei oder nicht. Wenn ja, kann schon die Unterstützung etwa durch Schlafgelegenheiten mit bis zu acht Jahren Haft bestraft werden. Momentan prüft die federführende Staatsanwaltschaft in Italien, ob der so genannte "Schwarze Block" als derartige Verbrecherorganisation definiert werden könne und ob die "VolxTheater"-Mitglieder dazugehören. Die italienischen "VolxTheater"-Anwälte hingegen sind bemüht, die Justiz mit Gegenbeweisen zu versorgen. Dazu gehören Fotos und Videos von bisherigen - immer friedlichen - Auftritten. Wie berichtet, ist auch ein neues Dossier der Staatspolizei nach Italien unterwegs, das die Beschuldigten entlasten soll. Alle sind strafrechtlich unbescholten. Heute, Montag, wird das heimische Außenamt neuerlich bei der italienischen Regierung die Freilassung der Österreicher fordern. (simo/DER STANDARD, Print, 6.8.2001)