Innsbruck - "Ich bin ein Exot", meint Tirols AK-Präsident Fritz Dinkhauser und umschreibt damit, wie gering die Wahrscheinlichkeit ist, dass er nach der derzeitigen "Selbstzerfleischung" zu einem Hauptdarsteller in der ÖVP Tirol avancieren könnte.

Weil er "sehr kritisch" sei, werde er in der Bevölkerung, aber nicht "im eigenen Bereich anerkannt". Trotzdem fühle er sich gegenüber "den Menschen verpflichtet, sich zur Verfügung zu stellen", so "widerlich" es ihm auch sei, sich selbst ins Spiel zu bringen. Nach dem angekündigten Rücktritt von Parteichef Ferdinand Eberle hätte dessen Kontrahent, Landeshauptmann Wendelin Weingartner, den "Schlüssel für eine positive Zukunft" in der Hand. Auch dieser müsse Platz machen für den notwendigen "Neubeginn", so Dinkhauser.

Eberles Scheitern überrasche ihn nicht. Bei dessen Wahl vor einem Jahr habe er, Dinkhauser, als Einziger gesagt, dass Eberle "nicht für die erste Reihe geeignet ist". Damit das Köpferollen, welches "die Ritterspiele bei weitem übertreffe", ein Ende hat, gelte es nun aus der "Fülle geeigneter Personen" in Gesprächen eine konsensfähige neue Führung zu finden. Neue Namen will Dinkhauser aber nicht nennen. Im AAB hätten diese Gespräche intern bereits begonnen. Dinkhauser lobt den kürzlich zum AAB-Landesobmann gewählten Kulturlandesrat Günther Platter in dessen Vermittlerrolle über den Klee. Platter hatte im Streit um die Zukunft der Tiroler Hypo wiederholt vor Schäden für die ÖVP gewarnt. In der Sache hatte er stets auf die "wirtschaftspolitischen Dimensionen" einer Zusammenarbeit mit der Südtiroler Sparkasse verwiesen.

Mittlerweile als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für die Nachfolge von Eberle und/oder Weingartner im Gespräch, will Platter die Probleme "intern regeln". Dies gelte nicht nur für Kandidaten, sondern auch für das Procedere. Öffentlich legt er sich lediglich in einem Punkt fest: "Der Parteitag muss her." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6. August 2001)