Gaza/Jerusalem/Ramallah - Israelische Armeehubschrauber haben am frühen Sonntagmorgen vier Raketen auf das Hauptquartier des palästinensischen Sicherheitsdienstes in Rafah im Gaza-Streifen abgeschossen. Dies teilten palästinensische und israelische Sicherheitsbehörden mit. Nach palästinensischen Angaben wurde niemand verletzt, Gebäude wurden bei dem Angriff beschädigt. Ein israelischer Militärsprecher betonte, der Angriff sei ein Vergeltungsschlag für den Abschuss von zwei Mörsergranaten auf eine jüdische Siedlung bei Rafah nahe der Grenze zu Ägypten gewesen. Wenige Stunden nach einem fehlgeschlagenen israelischen Angriff auf den Führer der palästinensischen Fatah-Bewegung im Westjordanland und Chef der Tansim-Milizen, Marwan Barguti, waren am Samstagabend im Südosten von Jerusalem heftige Schießereien zwischen militanten Palästinensern und der israelischen Armee ausgebrochen. Palästinenser eröffneten von dem christlich-arabischen Vorort Beit Jala das Feuer auf den von Juden bewohnten Vorort Gilo. Eine Israelin erlitt leichte Verletzungen. Auch in anderen Gebieten des Westjordanlandes kam es in der Nacht zu Schusswechseln. Die israelische Armee hatte ungeachtet heftiger internationaler Kritik an ihrer Politik der gezielten Tötung von militanten Palästinensern versucht, Barguti zu liquidieren. Im Militärrundfunk hieß es, der Angriff in Ramallah habe nicht Barguti gegolten, sondern dessen Begleiter Mahanned Abu Halawa. Der von Israel wegen angeblicher Beteiligung an Anschlägen gesuchte Halawa gehört der palästinensischen Elite-Einheit "Force 17" an. Rund zehntausend Anhänger der israelischen Friedensbewegung "Frieden jetzt" demonstrierten am Samstagabend vor dem Sitz des Verteidigungsministeriums in Tel Aviv gegen die jüngste Eskalation des Konflikts.(APA)