Klagenfurt - Hannes Jagerhofer hat ein Problem. Er wird in Österreich so schnell keinen finden, der ihm ein noch größeres Stadion an den Klagen-furter Strand stellt. Dabei würde Jagerhofer dringend ein größeres Stadion brauchen. Nicht wenige, die zusehen wollten, haben dieser Tage die finale Phase der Beachvolleyball-WM versäumt, weil sie nicht mehr ins mit 10.000 Zusehern voll besetzte Stadion durften und konnten.

Versäumt also, wie die Argentinier Mariano Baracetti und Martin Alejo Conde im Finale ein 2:1 (25:23, 12:21, 20:18) über die Brasilianer Ricardo und Loiola schafften und damit bei der dritten WM den ersten nicht brasilianischen Titelgewinn. Bereits am Samstag hatten sich Adriana Behar und Shelda Bede in einem brasilianischen Endspiel gegen Sandra Pires und Tatiana Minello mit 2:0 (21:16, 21:18) durchgesetzt. Bronze ging bei den Herren an die Norweger Kjemperud und Hoidalen, bei den Damen an die Tschechinnen Celbova und Dosoudilova.

Österreichs Nummer-1-Duo, gebildet von Nik Berger und Oliver Stamm, hat sein Ziel erreicht und, wie heuer schon zweimal auf der World Tour, den neunten Platz belegt. Die US-Amerikaner McCaw/Heidger waren im Achtelfinale eine Nummer zu groß und siegten 2:0 (21:16, 23:21). Dabei vergaben die Österreicher im zweiten Satz drei Satzbälle und die Chance, ihre Gegner ins Schwitzen zu bringen. Berger: "Niederlagen tun immer weh. Aber erstens war das Publikum toll, zweitens waren die anderen einfach stärker, das muss man akzeptieren." Stamm: "Wir stehen jetzt genau dort, wo wir hingehören."

Küniglberg, ausgestorben

Insgesamt wurden im Turnierverlauf 90.000 Zuseher gezählt, die meisten von ihnen in Klagenfurt, weniger in Velden und Maria Wörth, wo am Wochenende nicht mehr gespielt wurde. Selbst die VIP-Tribüne, unter der Woche kaum besetzt, wackelte gestern ordentlich, der Küniglberg dürfte richtig ausgestorben gewesen sein. Dafür hat der ORF auch ordentlich berichtet, am Ende wurde Klagenfurt sogar vom "Sport am Sonntag" beehrt. Das Herren-Finale immerhin hätte spannender nicht verlaufen können. Die Argentinier führten im dritten Durchgang zunächst, lagen dann zurück, die Brasilianer aber vergaben drei Matchbälle, während Baracetti und Conde den zweiten Matchball verwandelten.

Angst in Rio

Die World Tour, das hat der Mexikaner Ruben Acosta, Präsident des internationalen Volleyball-Verbands (FIVB), bereits zugesichert, wird auch in den nächsten drei Jahren in Klagenfurt Station machen, das Turnier soll gar Grand-Slam-Status bekommen. Die nächste WM findet in zwei Jahren in Rio de Janeiro statt, laut Acosta wird es schwer, das Klagenfurter Niveau zu erreichen. "In Rio haben sie", sagte Acosta, "jetzt schon Angst davor, mit Klagenfurt verglichen zu werden."

(DER STANDARD, PRINTAUSGABE 6.8. 2001) Finale: Baracetti/Conde (ARG-4) - Ricardo/Loiola (BRA-10) 2:1 (23,-12,18)