Jammu - Im indischen Teil Kaschmirs haben nach Polizeiangaben offenbar Separatisten 13 von ihnen entführte Dorfbewohner ermordet. Ein Polizeisprecher im Unionsstaat Jammu und Kaschmir teilte am Samstag mit, fünf Personen seien verletzt worden. Bei den Opfern soll es sich um Hindus aus einem Gebirgsdorf handeln. Zuvor hatte die Polizei berichtet, mindestens 15 Hirten aus Paddar im Verwaltungsbezirk Doda seien beim Kauf von Wintervorräten in der Region Kishtwar von moslemischen Separatisten überfallen und verschleppt worden. Zunächst habe sich keine der in der Region aktiven Guerillagruppen zu dem Überfall bekannt. Seit dem Scheitern des indisch-pakistanischen Gipfels im Juli haben sich die Spannungen in Kaschmir wieder verschärft. Nach dem Gipfel sind mindestens 150 Menschen gewaltsam ums Leben gekommen. Indien wirft Pakistan vor, die Moslemseparatisten mit Waffen und logistisch zu unterstützen. Pakistan bestreitet dies. Indien und Pakistan haben seit 1947 drei Kriege gegeneinander geführt, zwei davon um Kaschmir. Als Großbritannien 1947 den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit entließ und die mehrheitlich moslemisch besiedelten Gebiete den neuen Staat Pakistan bildeten, optierte der Maharadscha von Kaschmir, Hari Singh, für den Beitritt seines Fürstentums zur Indischen Union. Rund 60 Prozent der Fläche des mehrheitlich moslemischen Fürstentums kamen zu Indien (1957 wurde der Unionsstaat Jammu und Kaschmir geschaffen), während der nordwestliche Teil als "Azad Kaschmir" (Freies Kaschmir) unter pakistanische Verwaltung gestellt wurde. Das in einer UNO-Resolution festgelegte Selbstbestimmungs-Referendum in Kaschmir wurde von Indien abgelehnt. (APA/Reuters/AFP)