Wien - In Österreich gehen derzeit die Wellen hoch. Von Norden und Süden schwappen die Reisebrecher über das Bundesgebiet. Und gleichzeitig, heißt es allenthalben, bügle eine Hitzewelle Land und Leute nieder.

Ersteres wird sich dieses Wochenende wohl mit den beinahe schon obligaten Staus auf den Nord-Süd-Transversalen bestätigen. Dass es indes eine Hitzewelle gibt, bezweifeln Experten jedoch: "Hitzewelle? Nein, die paar heißen Tage jetzt waren eher eine kurze Hitzeperiode. Eine Hitzewelle dauert Wochen", erklärte ein Meteorologe von der Hohen Warte dem STANDARD am Freitag .

Der Wettermacher prognostiziert bis zu 35 Grad und drückende Schwüle für Samstag im Osten Österreichs. Im Westen sollen die Temperaturen etwas niedriger sein, Hitzegewitter und auffrischender Wind sorgen dort für Abkühlung. Bis Samstagabend erreichen die Schauer auch den Osten. Dann soll auch dort die Hitze brechen und die Ozonvorwarnstufe kann (vermuten die Experten) zurückgenommen werden.

Die "Abkühlungsphase" (prognostizierte Tageshöchsttemperaturen bis 27 Grad) wird bis Montag kommender Woche dauern. Dann soll es wieder sonniger und wärmer (bis zu 32 Grad) werden.

Damit Stauende nicht in ihren mobilen Backröhrln verschmachten, empfiehlt das Rote Kreuz (RK): genügend Getränke einpacken. Zehn bis 15 RK-Helfer seien an den Samstagen auf der Autobahn im Einsatz, sie könnten aber nicht alle Darbenden versorgen. Allein am vergangenen Samstag wurden 4000 Portionen Wasser (das sind rund 1000 Liter) verteilt. Dabei wurden aber nur die "ernsteren" Fälle berücksichtigt.

Gegessen werden sollte laut RK nur leichte Kost. Der Bretteljause in praller Sonne folge nicht selten ein Kreislaufkollaps. Gewarnt wird auch vor Sonnenbränden, -stichen und sogar vor Verbrennungen. Viele Autofahrer stiegen versehentlich barfuß auf den bis zu 80 Grad heißen Asphalt oder setzten sich auf glühend heiße Leitschienen. Und die Verbrennungen am Allerwertesten machten das Sitzen im Auto dann zur Qual. (DER STANDARD, Print- Ausgabe, 4./5.8.2001)