Wien - Die Ambulanzgebühr sei nur eine "Schikane", kritisierte SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures bei einer Pressekonferenz. Wie sich zeige, gebe es keinen Lenkungseffekt und damit keine Verlagerung auf die niedergelassenen Ärzte. Auch würde durch die hohen Verwaltungskosten keine Finanzierungsleistung für die Kassen übrig bleiben. ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger meinte im Radio-Mittagsjournal des ORF, "wir brauchen einen bescheidenen Lenkungseffekt". Dagegen sah FPÖ-Sozialsprecher Reinhart Gaugg in dem erhofften Lenkungseffekt eine "falsche Erwartungshaltung". Gaugg spricht sich außerdem für eine einheitliche Ambulanzgebühr von lediglich 100 Schilling pro Person aus. Die seit April geltende Gebühr beträgt 150 Schilling bei Überweisung durch den Arzt und 250 Schilling ohne Überweisung. Sein Fraktionskollege Alois Pumberger sieht in der Entwicklung der Ambulanzgebühr dagegen bereits erste Erfolge. Es zeichne sich ein leichter Rückgang bei den Ambulanzbesuchen ab, "dies ist umso erfreulciher, als bisher in den Ambulanzen jährlich eine Steigerung der Besuchszahlen von fünf bis acht Prozent verzeichnet wurde". Rasinger sieht in der Ambulanzgebühr sowohl eine finanzielle Einnahme als auch den Lenkungseffekt. Allerdings würde ein echter Lenkungseffekt nicht mit den 150/250 Schilling greifen können, dazu bräuchte es beispielweise 1.500 Schilling pro Ambulanzbesuch. Aber "das halte ich für nicht tragbar". Man müsse aber auch klar sehen, dass das Gesundheitssystem finanziert werden müsse. Mit der erwarteten Einnahme von einer Milliarde Schilling, "die ja niemand einsteckt", werde man zusätzliche Leistungsangebote im Gesundheitswesen finanzieren können. (APA)