Ein gar nicht einmal so weiser Europäer, der gerade eine längere USA-Reise hinter sich gebracht hatte und vor dem Rückflug in die Alte Welt noch ein paar entspannte Tage an der Ostküste verbingen wollte, bilanzierte folgendermaßen über seinen Trip: "Die angenehmste Stadt Amerikas ist New York. Hier gibt es so wenig Amerikaner." Was viele gehofft, manche befürchtet und die meisten nicht glauben wollten, ist Realität. Amerika ist out. Kein Wunder. An das von Nostradamus prophezeite Worst Case Szenario - ein Dorfdepp als Präsident des mächtigsten Landes der Erde – haben wir uns zwar längst gewöhnt. Aber das ist leider noch nicht alles. Bush, den jüngeren, allein für den Imageverlust verantwortlich zu machen, den die "letzte verbliebene Supermacht" erlitten hat, wäre zu einfach. Natürlich gibt W. den leibhaftig gewordenen Zaphod Beeblebrox, der per Anhalter in die Globalisierungsfalle tappt, auf eine Art und Weise, die selbst die bösartigen Phantasien eines Douglas Adams noch unterbietet. Trotzdem repräsentiert der Texaner, der nach eigenen Angaben manchmal mit Kühen spricht, nur das, was landläufig als "Spitze des Eisbergs" firmiert. Der Eindruck, dass die Kinder der vom Schriftsteller Hunter. S. Thompson ("Fear and loathing in Las Vegas") in den 80ern proklamierten "Generation of Swine" endgültig das Ruder übernommen haben, erhärtet sich Tag für Tag: Bill Gates, die Todesstrafe, die Fernsehserie "Felicity", die Bushs, Fast-Drink-Kaffee, die Phrase "am Ende des Tages". Das alles kennt man zwar schon länger. Aber nie zuvor waren diese Dinge so präsent - "in your face", wie der Amerikaner sagen würde - wie heute. Immerhin läuft auf Pro Sieben Seinfeld – ab und zu, in synchronisierter Fassung. Auf die Chris Rock-Show werden wir bis zum Sankt-Nimmerleinstag warten. Achja, und demnächst kommt Robert Crumb nach Österreich. Aber der war schon immer out - bei den "richtigen" Amerikanern. (josti)