Catania - Der sizilianische Vulkan Ätna hat am Donnerstag eine "Feuerpause" eingelegt. "Er brummt, als würde er schnarchen", beschrieb ein Fernsehreporter das Szenario. Im Touristenzentrum Sapienza knallten am Mittag die Sektkorken. Ein Betreiber sagte, das Zentrum werde im September wieder geöffnet. Nach Tagen des Bangens war eine Lavafront nur 200 Meter vor der Station mit Seilbahn, Souvenirgeschäten und Büros zum Stillstand gekommen. Baggerführer und Vulkanologen tragen neuerdings eine Art Taucherbrille, um sich vor der Asche zu schützen. Viele Forscher, aber auch die Bewohner der Ätna-Orte Nicolosi und Belpasso haben sich bereits Bindehautentzündungen zugezogen. Die Ätna-Asche bedeckt Straßen, geparkte Autos, Häuser und Felder. Der Autoverkehr sei erheblich beeinträchtigt. Jetzt speit der Ätna auch Wasser. Ein solches Phänomen ist nach italienischen Fernsehberichten seit 15.000 Jahren nicht mehr vorgekommen. Forscher erklären dies damit, dass in einer Lavaflut das Mineral Amphibol vorkommt. Dieses enthalte Wasser in seiner kristallinen Struktur und erwärme sich, sobald das Magma Gas absondern könne. Zusammensetzung der Lava sehr unterschiedlich Forscher haben bei der chemischen Untersuchung der Lava festgestellt, dass die Eruptionen von zwei verschiedenen Systemen gespeist werden. Die Zusammensetzung der Lava sei sehr unterschiedlich. So seien in den Fluten, die aus Öffnungen in 2.100 und 2.550 Metern Höhe strömten, seltene Mineralien erhalten. Der Ausbruch sei vermutlich durch die Überschneidung dieser beiden Systeme verursacht worden. Der größte Vulkan Europas tobt seit mehr als zwei Wochen. Trotz spektakulärer Lavafluten kamen Menschen bisher nicht zu Schaden. Zivilschutzchef Franco Barberi betonte jedoch, es könne noch keine Entwarnung gegeben werden. Unter den Gesteinsmassen könnten sich Lava-Tunnel bilden. Deshalb werden permanent von Hubschraubern aus Wärme-Aufnahmen gemacht. (APA/dpa)