London - Ein unerwarteter Rückgang der Rohöllagerbestände in den USA hat die Ölpreise am Mittwoch anziehen lassen. Das American Petroleum Institute (API) hatte am Vortag einen Rückgang der Bestände um gut ein Prozent gemeldet, während Ölhändler angesichts der Konjunkturschwäche in den USA mit einem Anstieg gerechnet hatten. Dies habe nun Spekulationen auf einen Preis steigernden Effekt der Ölfördermengenkürzung ausgelöst, die kürzlich die Organisation Erdöl exportierender Staaten (OPEC) beschlossen hatte. Wegen der Sorge vor einem anhaltenden Ölpreisrückgang hatte das Kartell vor einer Woche zum dritten Mal in diesem Jahr die Fördermengen zum 1. September reduziert. Analysten erwarten hohe Preise Angesichts der neuen Datenlage und des bevorstehenden Winters rechnen Händler nunmehr mit sehr hohen Preisen im vierten Quartal. Nach Angaben des API sanken die Rohöllagerbestände in der Woche zum 27. Juli um 1,1 Prozent auf 312 Mill. Barrel (1 Barrel = 159 Liter). Trotz des Rückgangs liegen die Bestände noch 9,5 Prozent über dem Vorjahr. Wegen der sich abschwächenden US-Konjunktur hatten Ölhändler mit einem Anstieg der Bestände gerechnet. Bis Mittwochnachmittag kletterte der Preis für ein Barrel der führenden Nordseesorte Brent zur Lieferung im September zwischenzeitlich um 51 Cent auf 25,20 Dollar, fiel dann aber wieder unter 25 Dollar (28,4 Euro/391 S). Damit liegt der Ölpreis nur wenig über Vorjahresniveau. Im vergangenen Jahr hatte sich der Preisanstieg bis zum Herbst auf mehr als 30 Dollar beschleunigt und die Inflation angeheizt. Kürzung der Fördermengen Erst in der vergangenen Woche waren die Ölminister der OPEC übereingekommen, vom 1. September an den Erdölausstoß um eine Million Barrel (1 Barrel = 159 Liter) pro Tag zu kürzen. Das Kartell strebt eine Zielspanne für den Preis zwischen 22 und 28 Dollar je Barrel an. Sollte es erste Anzeichen einer US-Konjunkturerholung geben, könne das Kartell im Jänner die Produktion wieder steigern, hatte der OPEC-Präsident Chakib Khelil am Dienstag gesagt. Bis zum nächsten Treffen der OPEC Ende September rechne er jedoch nicht mit positiven Signalen aus den USA. (APA/Reuters)