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Wien - Der heurige Herbst verspricht wenig Abkühlung. Bei den Ende September/Anfang Oktober beginnenden Gehaltsverhandlungen will Gewerkschaftschef Wilhelm Haberzettl für die rund 49.000 Eisenbahner eine deutliche Gehaltserhöhung sowie Neueinstellungen durchsetzen. "Nach acht Jahren ohne nennenswerte Neuaufnahmen sind wir personell ausgedünnt", sagte Haberzettl dem Standard. Die Zahl der Lokführer sei von vormals 6100 auf 4900 geschrumpft, gleichzeitig habe die Zahl der Tonnen- und Personenkilometer aber deutlich zugenommen. Wegen altersbedingter Abgänge würden in nächster Zeit 500 bis 700 Lokführer fehlen. Haberzettl: "Da muss etwas geschehen." Weichenstellung zugunsten des Personeneverkehrs Vom neuen ÖBB-Vorstand, der am Dienstag unter Führung des ehemaligen Chefs der Berliner Verkehrsbetriebe, Rüdiger vorm Walde die Arbeit aufgenommen hat, erwartet der Gewerkschaftsboss eine Weichenstellung zugunsten des Personenverkehrs. Mit neuen Waggons und Triebwägen sowie besserem Service sollte versucht werden, der Bahn neue Kundenschichten zu erschließen. Im Gegensatz zum Personenverkehr habe der alte ÖBB- Vorstand unter Generaldirektor Helmut Draxler im Güterverkehr die richtige Strategie eingeschlagen. "Die dort begonnene Expansion muss fortgesetzt werden", sagte Haberzettl. Die Forderung nach höheren Löhnen argumentiert Haberzettl mit dem Hinweis auf die zuletzt ausgewiesene Rekordbilanz der ÖBB, die zu einem wesentlichen Teil auf die Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter zurückzuführen sei. Außerdem müssten sämtliche Eisenbahner ab 1. Jänner 2002 drei statt bisher zwei Prozent in die Arbeitslosenversicherung einzahlen, was ebenfalls abzugelten sei. (Günther Strobl, DER STANDARD, Printausgabe 2.8.2001)