Den Haag - Der ehemalige jugoslawische Staatspräsident Slobodan Milosevic will sich in seinem Kriegsverbrecherprozess vor dem Haager UNO-Tribunal selbst verteidigen. Dies bestätigte der amerikanische Menschenrechtsanwalt Ramsey Clark am Mittwoch nach einem dreistündigen Gespräch mit Milosevic. Dieser sei guten Mutes und sehe "gespannt der Gelegenheit entgegen", seine Sicht des Balkan-Konflikts darzustellen. Clark, ehemaliger Justizminister unter US-Präsident Lyndon B. Johnson, lehnt das UNO-Tribunal als Erfüllungsorgan der NATO ab. Er wolle Milosevic helfen, weil dem seit fünf Wochen in einem Gefängnis in Scheveningen inhaftierten Ex-Präsidenten "die Redefreiheit vorenthalten" werde. "Seine Stimme wird nicht gehört. Deshalb mache ich das", erklärte Clark. Milosevic wolle sich zwar im Prozess selbst vertreten, jedoch nicht ohne Unterstützung durch juristische Berater. Bei seinem Besuch bei Milosevic wurde Clark eine Vertraulichkeit gewährt, wie sie sonst nur offiziellen Verteidigern zusteht. (APA/AP)