Wien - Nicht nur bei der Libro-Internettochter Lion.cc wird, wie informierte Kreise betonen, "Tag und Nacht fieberhaft über außergerichtliche Entschuldungs- und Auffanglösungen" verhandelt, um einen Konkurs zu verhindern. Auch bei der Libro-Buchhandelstochter in Deutschland - die nach Plan ja liquidiert werden soll - muss ein gerichtliches Insolvenzverfahren nach Kräften verhindert werden, da ansonsten Haftungen bei der Mutter Libro AG in "niedriger dreistelliger Millionenhöhe" schlagend und für die in Ausgleich befindliche Libro AG "Probleme" erwachsen würden, hieß es am Mittwoch. Allerdings muss auch zur Liquidation der deutschen Tochter Geld in die Hand genommen werden - durch Libro und unter Umständen auch von den Banken, wie verlautet. "Enorm verlustreich" Libro hatte den Totalrückzug aus dem "enorm verlustreichen" Deutschland-Geschäft bereits im Frühjahr noch unter dem alten Management angekündigt. Das fehlgeschlagene Deutschland-Engagement und die hohen Belastungen aus den Internetaktivitäten waren der Grund für den Absturz der Medien- und Buchhandelskette Libro AG, der schließlich in den Ausgleichsantrag der österreichischen Muttergesellschaft mündete. Liquidation Das nach Libro-Ausgleichseröffnung Ende Juni eingesetzte neue Management hatte Anfang Juli angekündigt, dass in Deutschland bis Ende August die letzte der ursprünglich 19 Filialen schließen und die Gesellschaft liquidiert werden soll. Die reinen Schließungskosten hatte der neue Libro-Vorstand Werner Steinbauer Anfang Juli mit mit 60 bis 70 Mill. S (bis 5,09 Mill. Euro) beziffert. Insgesamt koste der Rückzug aus Deutschland 300 Mill. S, da auch Bankkredite behaftet seien. In Summe hat das Deutschland-Abenteuer den Libro-Konzern - inklusive der Verluste der vergangenen beiden Jahre - 900 Mill. S gekostet. (APA)