Sanaa - Die jemenitischen Behörden haben den Entführern eines 22-jährigen deutschen Studenten mit dem Einsatz militärischer Gewalt gedroht, sollten diese ihre Geisel nicht freilassen. Ein Beamter des Innenministeriums erklärte am Mittwoch, man werde sich nicht auf die Forderungen der Geiselnehmer einlassen, die sechs inhaftierte Mitglieder ihres Stammes freipressen wollen. Zur Befreiung des Studenten würden alle Mittel eingesetzt, auch militärische Gewalt. Der Arabistikstudent aus Baden-Württemberg war am Samstag in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa von Angehörigen des Stammes el Saidi entführt worden. Nach Angaben des Innenministeriums wird er in der östlichen Provinz Marib gefangen gehalten. Mitglieder von el Saidi berichteten, dass Sicherheitskräfte im Gegenzug fünf Stammesangehörige entführt hätten. Vom Innenministerium wurde dies nicht kommentiert. Stammesmitglieder haben in dem verarmten arabischen Land schon mehrmals Ausländer verschleppt, um bei der Regierung bessere Lebensbedingungen für ihre Region durchzusetzen. In der Regel werden die Geiseln gut behandelt und als Gäste bezeichnet. 1998 wurden jedoch vier entführte Touristen bei einem fehlgeschlagenen Befreiungsversuch getötet. Seit 1999 steht in Jemen auf Entführung die Todesstrafe. Seitdem wurden drei Todesurteile vollstreckt. (APA/AP)