Mensch
In Afrika steigt die Zahl der Aids-Resistenzen
Einige hoffnungsvolle Forscher interpretieren dies schon als erstes Indiz eines evolutionären Immunisierungs-Effekts
London - In Afrika steigt einer Studie zufolge der Anteil der Menschen, die gegen Aids im gewissen Umfang resistent sind. In
einigen Ländern Afrikas sei die Infektionsrate mit dem Immunschwäche-Virus derart hoch, dass - so zumindest die hoffnungsvolle Schlussfolgerung - eine Gen-Variante die einigen Menschen
einen gewissen Schutz vor Aids bietet, sich in der Bevölkerung durchzusetzen beginne.
Paul Schliekelmann und Mitarbeiter von der University of California (Berkeley) haben nach den Zahlen von 1999 berechnet, dass ein Bub im
Alter von 15 Jahren sich mit 65-prozentiger Wahrscheinlichkeit mit Aids infiziert, wenn er in Südafrika lebt. Mit fast 90 Prozent
Wahrscheinlichkeit erkranke er, wenn er in Botswana lebt, schreiben die Forscher im britischen Fachjournal "Nature".
Allmähliche Verzögerung
Doch die Inkubationszeit von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit ist sehr unterschiedlich. Speziell bei Menschen mit einem
veränderten (mutierten) so genannten CCR5-Rezeptor verzögert sich der Krankheitsbeginn um zwei bis vier Jahre im Vergleich zum
statistischen Durchschnitt. Manche Menschen mit dem veränderten CCR5- Rezeptor sind auch weniger für Aids empfänglich.
Da die Infizierten länger leben, geben sie die Mutation an mehr Nachkommen weiter, als Menschen, die früh erkranken. Das heißt, die
Mutation setzt sich allmählich in der Bevölkerung durch, und nach den Berechnungen der Amerikaner wird sich die durchschnittliche
Inkubationszeit von derzeit 7,8 Jahren innerhalb der nächsten hundert Jahre auf 8,8 Jahre erhöhen.
Nach Auskunft des Aids-Forschers Robert Gallo haben beispielsweise 10,8 Prozent der Deutschen haben ein verändertes CCR5-Gen von
Vater oder Mutter geerbt. Hoffnung auf Schutz vor Aids gebe es jedoch nur, wenn man von beiden Eltern ein mutiertes Gen bekommen hat.
Noch ist nicht sicher, wie stark der Schutz ist. (APA/dpa)