Die Telecom Italia (TI) kommt aus den Schlagzeilen nicht heraus: Am Dienstag trat Domenico Siniscalco als Vorstand zurück. Er gab "persönliche und professionelle Gründe" dafür an. Das war der zweite Rücktritt eines Vorstandes binnen weniger Wochen. Ende April hatte der Turiner Rechtsanwalt Angelo Benessia das Handtuch geworfen. Damit nicht genug: Der ehemalige staatliche Monopolist steht nun auch auf der Ermittlerliste der Börsenaufsichtsbehörde Consob. Drei Hauptgründe - in einer langen Angebotsliste - nennt die Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera in ihrer Mittwochausgabe: Einmal ermittle die Behörde wegen angeblicher Schmiergeldzahlungen der Telecom Italia im Jahr 1997 für den Kauf der staatlichen serbischen Telefongesellschaft. Zudem will Consob endlich wissen, warum Benessia Ende April so plötzlich aus dem Vorstand ausschied. In einem geheimen Brief soll er Zweifel an TI-Chef Roberto Colaninno und dem Management geäußert haben. Diese Zweifel sind der dritte von Consob angeführte Punkt: Es geht um die Rolle Colaninnos und des TI-Topmanagers Emilio Gnutti beim Kauf der "Gelben Seiten" Seat. Beide sind an der Gesellschaft Hopa beteiligt, die an TI eine kleine Quote der Seat verkauft hat. Ermittelt wird wegen möglichen Interessenkonflikts. (Esther Mitterstieler - Der Standad Printausgabe)