Wien - Mit zwei Dingen haben Proponenten der Wiener zeitgenössischen Architektur zu kämpfen: dem fehlenden Diskurs über ihre schöpferische Arbeit und mit komplizierten, wenn nicht sogar undurchschaubaren Wettbewerbsverfahren im Städtebau. Das ist das Resümee, das Architekten und Stadtplaner bei der Abschlussrunde zum Symposium "Wohin baut Wien?" - von STANDARD und Stadt Wien veranstaltet - Dienstagabend zogen. Diskutiert werde über Architekturprojekte vor allem unter Fachleuten, kritisierte Rudolf Kohoutek von der "Gesellschaft für urbane Initiativen". Was fehle, sei eine breitere - medial vermittelte - Öffentlichkeit, die auch die Stadtbewohner schon frühzeitig über geplante Projekte informiere. "Tun wir nicht so, als ob nur die Stadt, Investoren und Architekten am Weg der Planung wären", auch (Bürger-)Initiativen sprächen mit und wollten gehört werden. Arnold Klotz, als Baudirektor für Stadtplanungen des Magistrats zuständig, spricht aus Erfahrung, aktuell ist er am Mediationsverfahren für den Ausbau des Wiener Flughafens beteiligt. Was Architekten, Bauträgern und Investoren noch mehr Kopfzerbrechen macht, sind Wettbewerbe und Ausschreibungsverfahren. Eine Architektin aus dem Publikum monierte fehlende Ausschreibungskriterien für Wettbewerbe. Die Auswahl von Jury und Siegerprojekten sei nahezu "geheimnisvoll". Generell sind die vielfältigen Wettbewerbsverfahren umstritten. Diskutiert wurde, ob Investorenwettbewerbe Bauträgerwettbewerben vorzuziehen seien oder ob mehrstufige Verfahren für die Projektfindung effizienter seien als Workshops und Expertenrunden. Michael Buchleitner ver- wies auf Richtlinien, die seitens der Architektenkammer für Wettbewerbe erarbeitet wurden, und appellierte für Auswahlverfahren, "wenigstens diese einzuhalten". (aw/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31. 5. 2001)