Klaus Bednarz, Leiter des ARD-Magazins "Monitor" und ehemaliger Korrespondent in Moskau, sollte zwei Mal von Geheimdiensten angeworben werden. Nach dem Vorstoß eines KGB-Mitarbeiters habe er sofort die Deutsche Botschaft verständigt, sagte Bednarz der Wochenzeitung "Die Zeit" in einem am Mittwoch im Voraus veröffentlichten Interview. "Es gab auch Anwerbeversuche vom BND (deutscher Bundesnachrichtendienst). Die hab ich nur ausgelacht, Ende. Ich kann diese Geheimdienste nicht richtig ernst nehmen. Was die mit ihrem Riesenapparat alles verpennt haben! Was hat denn der BND vom Prager Frühling gewusst? Nix." Zur aktuellen Debatte um die Zusammenarbeit westlicher Journalisten mit der Stasi sagte der 58-Jährige, dass jeder offiziell in einem Ostblock-Land arbeitende Journalist notgedrungen mit den dortigen Behörden Kontakt hatte. "Sich heute über Kollegen zu mokieren, die solche Kontakte hatten, ist heuchlerisch und ahistorisch. Wenn ein Journalist allerdings vorsätzlich und bewusst versucht hat, mit anderen Diensten zu paktieren, dann ist das eine schlimme Geschichte". Bednarz, der Anfang kommenden Jahres nach 18 Jahren "Monitor" verlässt und beim WDR Sonderkorrespondent und Chefreporter wird, äußerte zugleich scharfe Kritik an der Entwicklung des ARD-Programms. Die Gewichte hätten sich immer mehr in Richtung Unterhaltung verschoben und die Kultur sei in den "Programmgettos" gelandet. "Da frage ich mich, ob diese Entwicklung noch dem gesetzlichen Auftrag entspricht". (APA/dpa)