Wien - Der mehrjährige Boom bei Fremdwährungskrediten ist in Österreich heuer abgeflaut. Vor allem Schweizer-Franken-Kredite waren im ersten Quartal rückläufig. Zuwächse gab es aber noch beim Yen. In Summe ist die Fremdwährungskredit-Quote bis Ende März 2001 jedoch um ein Sechstel auf unter 18 Prozent zurückgegangen. Dies geht aus dem Quartalsbericht der österreichischen Kreditinstitute hervor, der am Mittwoch von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) veröffentlicht wurde. Insgesamt reduzierten sich die Direktkredite um 0,6 Prozent. Um 0,5 Prozent angestiegen sind bis Ende März 2001 hingegen die Spareinlagen, trotz sinkender Zinsen. Die ersten drei Monate 2001 verliefen für die in Österreich tätigen Kreditinstitute im Bilanzvolumen nicht mehr so dynamisch wie noch im Frühjahr 2000: Nach einem Wachstum von 22,49 Mrd. Euro bzw. 4,3 Prozent in den ersten drei Monaten des Vorjahres betrug der Bilanzsummenanstieg seit Beginn 2001 nur mehr 9,69 Mrd. Euro oder 1,7 Prozent auf einen Stand von 572,39 Mrd. Euro (7.876,3 Mrd. S) zum Ende des Erstquartals. Euro-Kredite sanken nicht mehr so stark Die in Euro vergebenen Kredite sanken nicht mehr so stark wie im Vergleichsquartal 2000. Offensichtlich, so die OeNB, herrschte eine geringere Nachfrage nach Fremdwährungskrediten bzw. konnte die starke Abnahme der Eurokredite unter anderem aufgrund sinkender Kreditzinsen etwas gebremst werden. Der Anteil der Fremdwährungskredite an den gesamten Direktkrediten lag im März 2001 bei 17,7 Prozent, nach noch 21,3 Prozent zum Jahresende 2000. Rund 58 Prozent aller Fremdwährungskredite waren im März 2001 in Schweizer Franken vergeben, um 3 Prozentpunkte weniger als noch zu Jahresende 2000. Seit Jahresbeginn reduzierten sich die Franken-Ausleihungen um 4 Prozent - in der Vergleichszeit 2000 waren sie in diesem Ausmaß noch angestiegen. Wenn auch die "extrem" hohen Zuwachsraten des Vorjahres bei den Yen-Krediten der Vergangenheit angehören, stiegen diese seit Jahresanfang 2001 immerhin noch um 6,4 Prozent an. Der Anteil der Yen-Kredite an allen Fremdwährungsausleihungen belief sich im März 2001 auf 36 Prozent - und ist noch kontinuierlich im Steigen begriffen. Österreichische Kreditnehmer verschuldeten sich in den letzten Jahren überdurchschnittlich stark in Fremdwährung: Mit Stand Dezember 2000 lag der Anteil Österreichs an den gesamten im Euroraum aushaftenden Ausleihungen bei 3,2 Prozent. Der Anteil an den Franken-Krediten betrug hingegen 32,8 Prozent (nach 37,8 Prozent im Dezember 1999). Im selben Zeitraum explodierte der Anteil Österreichs an den Yen-Krediten im Euroraum von 24,7 auf 32,1 Prozent. In Österreich selbst herrscht ein deutliches West-Ost-Gefälle: In den westlichen Bundesländern lag der Anteil der Fremdwährungs- an allen Direktkrediten mehr als doppelt so hoch wie im Osten. (APA)