Wien - Die international agierenden ungarischen Bankomatkarten-Betrüger, deren Organisation mit Hilfe des Wiener Sicherheitsbüros ausgehoben wurde, war innerhalb Österreichs nicht nur in Wien, sondern auch in Graz und Linz aktiv. Aus den beiden Landeshauptstädten sind insgesamt drei Fälle nachgewiesen worden, in denen die Betrüger durch technische Manipulationen in Selbstbedienungsfoyers von Banken gelungen war, an die Bankomat-Codes von Kunden zu gelangen und damit Geld von fremden Konten zu beheben. Nach Angaben des zuständigen Referenten im Sicherheitsbüro beträgt der in Österreich angerichtete Schaden mehrere hunderttausend Schilling. Der Schwerpunkt der kriminellen Machenschaften der Organisation sei in Ungarn. Dort befanden sich "Werkstätten", in denen jene Geräte konstruiert worden, mit denen Bankomat- und Kreditkarten kopiert wurden, und auch die meisten "Umsätze" - von fremden Konten - wurden nach derzeitigem Ermittlungsstand in Ungarn gemacht. Die Organisation war, wie der Polizeijurist berichtete, locker strukturiert und bestand aus einem Kernbereich mit Anführern und Technikern sowie Leute, die "ausgeschickt" wurden, um in Bankfoyers das Equipment anzubringen und schließlich fremde Konten anzuzapfen. Gefilmte PINs Ursprünglich hatten die Täter durch Geräte, die an Türöffnungsmechanismen angebracht waren, eingeschobene Karten kopiert und durch die Aufforderung, den PIN-Code einzugeben, auch diese Nummer erhalten. Nachdem im Sommer vergangenen Jahres Medien über derartige kriminelle Machenschaften berichtet hatten, zogen sich die Täter zurück. Im Frühjahr tauchten sie mit einem zusätzlichen Trick auf: Sie installierten Videokameras, mit denen Kunden beim Eintippen des PIN-Codes gefilmt wurden. Der Großteil der Verhaftungen erfolgte in Ungarn. Aber auch in Deutschland waren die Sicherheitsbehörden aktiv: Bereits vor einigen Monaten wurden in München mehrere mutmaßliche Mitglieder der Organisation festgenommen. (APA)