e-fundresearch/Frankfurt: Die Entwicklung an den Neuen Märkte war im letzten Jahr alles andere als erfreulich. Was war der Auslöser für diese Entwicklung? Michael Fraikin: "Mit Sicherheit waren wir im letzten Jahr im Neuen Markt überbewertet. Wir waren uns damals alle einig, daß die Bewertung sehr hoch war, aber niemand wußte ob es nicht noch höher werden würde.Dann gab es aber auch strukturielle Probleme. man hat gesehen, daß Firmen ihre Prognosen verfehlten und Planzahlen nach unter revidiert werden mußten. Zum Teil gab es aber auch eklatante Fälle von Mißmanagement. Der Optimismus, daß sich alle Firmen fantastisch entwickeln würden - was natürlich nicht plausibel war - der ist verschwunden und darüber hinaus gab es eine globale Korrektur im TMT-Aktiensement. Weltweit ist es auch zu einer Korrektur bei kleinen Wachstumsaktien gekommen, es ist also nicht nur ein Phänomen das wir am Neuen Markt sehen. Wir sind jetzt in einer Phase wo wir die Übertreibungen der letzten beiden Jahre mehr als kompensiert haben und sehen eher eine Übertreibung nach unten. Man vermutet als Anleger hinter jedem Baum einen Dieb, was natürlich auch wieder falsch ist. Viele Unternehmen erreichen ihrer Planzahlen, schrauben ihre Prognosen nach oben und halten was sie versprechen." e-fundresearch/Frankfurt: War nicht auch der starke Mittelzufluß, vor allem durch Fonds, ein Auslöser für diese Blase? Michael Fraikin: "Das ist klar. Ende 1998 gab es zwei Fonds die sich das Thema Neuer Markt auf die Fahnen geschrieben haben, jetzt gibt es etwa dreißig. Viele sind in der Phase des Höhepunktes aufgelegt worden. Es war zuviel Geld für den Markt verfügbar und das führte natürlich zu diesen hohen Kursen. Auch die Manager haben überschätzt was erreichbar ist." e-fundresearch/Frankfurt: Wie schätzen Sie die langfristigen Aussichten ein? Wird sich der Markt erholen oder ist das Vertrauen der Anleger auf Jahre hinaus erschüttert? Michael Fraikin: "Ich glaube zu solchen Euphorieblasen wird es beim Neuen Markt sicher nicht mehr kommen. Es hat sich in der Masse breitgemacht, daß man sich hier auch die Finger verbrennen kann. Der nächste Fehler den man machen wird wir eben ein anderer sein und nicht wieder den Neuen Markt innerhalb von drei Monaten zu vervierfachen. Aber da es sehr gute Unternehmen gibt, mit ausgezeichnetem Management und guten Produkten und die Bewertung mittlerweile wieder sehr günstig ist, bin ich sicher, daß der Neue Markt ein Segment ist das Zukunft hat. Auch dann, wenn ein Drittel der Firmen vom Markt verschwinden sollte." e-fundresearch/Frankfurt: Wie wählen Sie Ihre Aktien für den Fonds aus? Michael Fraikin: "Es ist ein reiner Bottom-Up Ansatz, wobei wir darauf achten, daß wir ein diversifiziertes Portfolio zusammenbauen. Wir nehmen aber auch in einzelnen Themen keine übergroßen Gewichtungen vor, das ist sozusagen die Top-Down Komponente des Fonds. Im Moment halten wir circa 130 Aktien im INVESCO Neue Märkte Fonds. Wir sehen rund 700 mal im Jahr Managements von Firmen und bauen darauf im Team unserere Entscheidungen auf."